In:
Literatur für Leser, Peter Lang, International Academic Publishers, Vol. 41, No. 3 ( 2021-01-01), p. 239-258
Abstract:
In der essayistischen Skizze Über Genie und Staat (1912) aus Heyms letzter Lebensphase fallen markante Spannungsfelder auf: Individuum und Gesellschaft – Ohnmacht des Genies und öffentliche Macht – kulturelle Leistung und politische Herrschaft – Genius
und Menschheit – Décadence und Vitalismus – Ordnung u nd Chaos – Gegenwartsmisere und Zukunftsutopie – Maskerade und Authentizität – Aristokratie und Massengesellschaft. Diese Themen prägen den Gedankengang in Heyms Essay Über Genie und
Staat . In deutlicher Affinität zu Konzepten Nietzsches entfaltet er hier gesellschaftskritische Perspektiven und verbindet sie zugleich mit einer kulturpolitischen Utopie. Zunächst benennt Heym eklatante Missstände, die seines Erachtens für die Misere genialer Individuen
verantwortlich sind: Da er die Genies unter dem Druck staatlicher Machtinstitutionen zur Wirkungslosigkeit verdammt sieht, formuliert er gemäß seiner eigenen Devise ,Genies an die Macht‘ eine utopische Alternative: ,,Igitur man biete dem, der sonst etwas Großes leistet, auch die politische Macht an. Ich glaube, er wird mit beiden Händen zugreifen. Das Bewußtsein verdienter Herrschaft muß ihm sicher eine Quelle starker und großer Lebensfreuden werden“, zumal er dadurch zugleich die nötigen Voraussetzungen erhält,
um seine ,,besonderen Utopien“ auch ,,in Taten umzusetzen“ (2, 175). 1
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0343-1657
DOI:
10.3726/lfl.2018.03.07
Language:
English
Publisher:
Peter Lang, International Academic Publishers
Publication Date:
2021
detail.hit.zdb_id:
3015547-2
SSG:
7,20
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