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Auch Gorbacev, der seit seiner Berufung zum Generalasekretär im Frühjahr 1985 so oft einen untrüglichen Machtinstinkt bewiesen hatte, scheint die Möglichkeit einer Verschwörung gegen ihn unterschätzt zu haben. Daß er Ende Juli 1991 das Plenum des Zentralkomitees der KPdSU noch einmal mit dem Entwurf für ein neues, alte Dodmen aufgebendes Parteiprogramm überrumpeln konnte, mag mit dazu beigetragen haben, daß Gorbacev und die Politiker im demokratischen Lager sich, wie es scheint, in falscher Sicherheit wiegten. Im Rückblick lassen sich aber für den Staatsstreich vom 19.8.1991 düstere Vorzeichen ausmachen. Die Warnungen Sevardnadzes und Jakovlevs vor diktatorischen Tendenzen, das Streben Ministerpräsisdent Pavlovs nach Sondervollmachten im Sommer 1991, der Aufruf zur Gründung einer "Patriotischen Volksbewegung" vom 22.7.1991 in der 'Sovetskaja Rossija' und der hartnäckige Widerstand orthodoxer Kommunisten gegen die politischen Veränderungsprozesse im Rahmen des Unionsvertrags werden in diesem Zusammenhang angeführt. (BIOst-Str)
In:
Frankfurter Allgemeine / D, Frankfurt, M. : Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1949, (1991), 193, Seite 10
Language:
German
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