Maria Magdalena in der Literatur um 1900: Weiblichkeitskonstruktion und literarische Lebensreform

Andrea Verena Glang-Tossing

Published by Akademie Verlag 2013

Maria Magdalena in der Literatur um 1900

Weiblichkeitskonstruktion und literarische Lebensreform

Andrea Verena Glang-Tossing

Volume 12 in the series Deutsche Literatur. Studien und Quellen

https://doi.org/10.1524/9783050063737

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About this book

Die Studie untersucht die Darstellung Maria Magdalenas in der literarischen Lebensreform, einer bislang in der Forschung vernachlässigten Strömung der Literatur um 1900. Im Gegensatz zur Décadence und deren Faszination für Krankheit, Untergang und Tod zeichnet sich die literarische Lebensreform aus durch die Heiligung des Lebens, die Forderung nach einer natürlichen Lebensweise und religiöse Sehnsüchte, die sich auf die sakralisierte Geschlechtsliebe richten. Die Darstellung der schönen Sünderin ist in dieser Strömung gekennzeichnet durch die Amalgamierung des christlichen Magdalenenstoffs mit weltanschaulichen Wissenselementen der Jahrhundertwende, die anhand intertextueller Bezugnahmen identifiziert werden. In Zeiten der Fragmentarisierung moderner Lebenswelten erlangt die 'Heilige Hure' vor dem Hintergrund von Nietzschekult, kunstreligiöser Ästhetisierung der Frau und monistisch-pantheistischer Lebensmystik den Status einer männlichen Phantasie. Sie wird zur weltlich Liebenden stilisiert, die dem Verführten in der ersehnten Teilhabe an der Alleinheit des emphatisch beschworenen Lebens Erlösung gewährt. Anhand detaillierter Einzelanalysen nichtkanonisierter, für die Literatur um 1900 jedoch hoch symptomatischer Texte Richard Dehmels, Johannes Schlafs, Rainer Maria Rilkes und anderer Autoren wird mit Rekurs auf Ansätze der Genderforschung nachgewiesen, dass bei der Ausformung dieser bislang unerkannt gebliebenen Weiblichkeitskonstruktion Eigenschaften von femme fatale und femme fragile, der beiden konträren Weiblichkeitstypen der Jahrhundertwende, miteinander vereint werden. Im Anschluss an aktuelle Forschungspositionen zur Säkularisierung, die betonen, dass Entkirchlichung nicht mit einem generellen Bedeutungsverlust religiöser Sinnstiftung gleichzusetzen ist, weist die Studie mit den Mitteln narratologischer Figurenanalyse die Transformation religiöser Gehalte in einem Teilbereich der literarischen Moderne nach.

Author / Editor information

Andrea Verena Glang-Tossing promovierte an der Universität Göttingen im Fach Neuere deutsche Literatur.

Topics

Front Matter Requires Authentication Unlicensed Licensed Download PDF	1
2 Theoretische Grundlegung der Studie Requires Authentication Unlicensed Licensed Download PDF	17
3 Frauenfiguren aus Neuem Testament und Legende und ihr Einfluss auf die Konstruktion der Mischgestalt Maria Magdalena Requires Authentication Unlicensed Licensed Download PDF	31
4 Exkurs: Darstellungen Maria Magdalenas in der bildenden Kunst Requires Authentication Unlicensed Licensed Download PDF	38
5 Darstellung Maria Magdalenas in der deutschsprachigen Literatur bis 1900 Requires Authentication Unlicensed Licensed Download PDF	55
6 Verarbeitungen des Magdalenenstoffs in der Literatur seit 1900 Requires Authentication Unlicensed Licensed Download PDF	70
7 Maria Magdalena als ‚Schutzpatronin’ der literarischen LebensreformVgl. hierzu Kempers Charakterisierung der Muttergottes als „Schutzpatronin christlicher ‚Diätverordnungen’” siehe oben, S.13 Requires Authentication Unlicensed Licensed Download PDF	211
Back Matter Requires Authentication Unlicensed Licensed Download PDF	249

Language: German
Publisher: Akademie Verlag
Audience: Das Buch richtet sich an Literaturwissenschaftler, Kunst- und Kulturwissenschaftler sowie Religionswissenschaftler
Pages
- Main content: 270
Illustrations
- Illustrations: 7
Keywords: Säkularisierung; Intertextualität; Monismus; Gender; literarische Lebensreform; Literatur um 1900

eBook

Published: February 27, 2013
ISBN: 9783050063737

Hardcover

Published: February 27, 2013
ISBN: 9783050062631