Meier, Mischa

Das andere Zeitalter Justinians

In dieser historischen Analyse der Herrschaftszeit Justinians (527-565) werden politik- und mentalitätengeschichtliche Ansätze miteinander verbunden. Die Transformationsprozesse in dieser Phase werden weniger aus dem Gestaltungswillen des Kaisers abgeleitet, sondern aus den Einwirkungen kontingenter Faktoren (besonders der Naturkatastrophen), die im 6. Jh. auf spezifische, von verbreiteten Endzeiterwartungen geprägte Wahrnehmungs- und Deutungsmuster getroffen sind. Untersucht werden u. a. Bewältigungsstrategien der Katastrophen in der Reichsbevölkerung, die sich daraus ergebenden Einflüsse auf die Politik des Kaisers sowie die langfristigen Konsequenzen der Geschehnisse in zentralen Bereichen des öffentlichen Lebens. Die Arbeit stellt insofern auch einen wichtigen Beitrag zur Diskussion um die Frage nach dem Übergang von 'Ostrom' zu 'Byzanz' dar, indem sie die Einheitlichkeit eines 'Zeitalters Justinians' konsequent in Frage stellt.