Der Schweizer Schriftsteller Peter Stamm hat mit seinen Romanen und Erzählungen auch in Deutschland bei der Literatur-Kritik und beim Lesepublikum viel Anerkennung gefunden (zuletzt mit "Nacht ist der Tag", ID-A 35/13). Sein neuer Roman greift einmal mehr sein großes Thema auf: die innere Leere des Schweizer Bürgertums. Thomas, der männliche Protagonist des Romans, bricht plötzlich aus seinem wohlgeordneten bürgerlichen Leben aus, schlägt sich auf Wanderwegen in die Süd-Schweiz durch, taucht unter und lebt von einfachen Jobs bei Bauern oder Gastwirten. Nach 20 Jahren des Streuner-Lebens kehrt er plötzlich in sein altes Zuhause zurück. Der Roman, der nicht frei von Klischees ist, bezieht seinen erzählerischen Reiz daraus, dass der Autor dem Leser die Motive von Thomas’ Abtauchen bis zuletzt vorenthält. Überzeugend sind aber auch die souveräne Erzähltechnik, der unterkühlte Sprachstil und die eindringlichen Naturbeschreibungen (vgl. Hörbuch, ID-A 9/16). Wo die früheren Romane und Erzählungsbände Stamms Anklang fanden, sollte auch sein neuer Roman angeboten werden.