Piepenbrink, Karen

Konstantin der Große und seine Zeit

Der Sieg Konstantins des Großen, des ersten christlichen Kaisers, bei der berühmten Schlacht an der Milvischen Brücke im Jahr 312 brachte ihn endgültig im Westen an die Macht. Als Kaiser des Westreiches förderte er die Religion des christlichen Gottes, in dessen Namen er diesen Sieg errungen hatte. Bedeutende Kirchenbauten, die er errichten ließ, sollten den neuen Glauben etablieren. Die scharfen Konflikte in der Religionspolitik versuchte er zu lösen, doch ohne anhaltenden Erfolg, wie den Arianischen Streit, den er im Konzil von Nicaea nur zeitweilig beilegen konnte. Mit dem Sieg über den Ostkaiser Licinius im Herbst 324 wurde Konstantin der Große Alleinherrscher über das Römische Reich. Der Kaiserkult gewann neue Bedeutung. Byzanz wählte er als Residenz, das ‘neue Rom’ verewigt seit 330 als Konstantinopel den Namen des Kaisers. Auch die Außenpolitik beschäftigte Konstantin, ebenso die Verwaltung des Reiches, militärische Reformen, Steuer- und Währungspolitik und Gesetzesreformen. Doch waren seine Bemühungen tatsächlich ganz auf das Christentum ausgerichtet? Wo hielt er an Bestehendem fest; wo nahm er Veränderungen vor? Kann man von der ‘Konstantinischen Wende’ sprechen? – Karen Piepenbrink gibt einen zuverlässigen, leicht verständlichen Überblick über die Geschichte des Römischen Reiches zur Zeit Konstantins des Großen und geht auf die zentralen Forschungsfragen sowie die historischen Hintergründe und Zusammenhänge ein.

Dieser Band erscheint in der Reihe ›Geschichte Kompakt‹. Hrsg. von Kai Brodersen (Mannheim), Martin Kintzinger (München), Uwe Puschner (Berlin) und Barbara Stollberg-Rilinger (Münster). Unter Beratung von Walter Demel (München), Peter Funke, Sigrid Jahns (München), Heribert Müller (Franfurt/M), Rainer A. Müller (Eichstätt), Merith Niehuss (München), Anton Schindling (Stuttgart), Bernd Schneidmüller (Bamberg), Charlotte Schubert (Leipzig), Hagen Schulze (Berlin/DHI London), Stefan Weinfurter (Heidelberg) und Aloys Winterling (Freiburg).

Klar, anschaulich und übersichtlich gegliedert vermittelt diese Reihe historisches Grundlagenwissen auf dem neuesten Stand der Forschung. Ob für den ersten Zugang zu einem neuen Thema oder für den fundierten Überblick – ›Geschichte Kompakt‹ bietet zuverlässige Informationen für Studierende, Lehrende und historisch Interessierte. Zeittafeln, Erläuterungen zu Personen, Ereignissen und Begriffen, Grafiken und ein kommentiertes Quellen- und Literaturverzeichnis unterstützen und ergänzen die im Text dargestellten Inhalte. Die Titel der Reihe ›Geschichte Kompakt‹ zum Mittelalter, zur Frühen Neuzeit sowie zum 19. und 20. Jahrhundert finden Sie im Fachgebiet Geschichte.

Karen Piepenbrink, geb. 1969, hat in Freiburg Geschichte und Latein studiert. Nach der Promotion in Alter Geschichte in Freiburg ist sie seit 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Alte Geschichte der Universität Mannheim. Veröffentlichungen neben einzelnen Beiträgen: Politische Ordnungskonzeptionen in der attischen Demokratie des 4. Jahrhunderts v.Chr. Eine vergleichende Untersuchung zum philosophischen und rhetorischen Diskurs (Historia Einzelschrift 154, 2001).

Inhaltsverzeichnis:
Vorwort zur Reihe
I. Diocletian und die Tetrarchie
1. Die Krise des 3. Jahrhunderts
2. Die Einrichtung der Tetrarchie
3. Die theologische Begründung der Tetrarchie
4. Maßnahmen zur Konsolidierung des Reiches
4.1 Die Außenpolitik der Tetrarchie
4.2 Die militärischen Reformen
4.3 Die Neugliederung der Provinzen
4.4 Die Steuerreform Diocletians
4.5 Währungsreform und Maximaltarif
4.6 Rechtsreformen
5. Die Christenverfolgung
6. Das Ende der Tetrarchie
7. Zur Gesamteinschätzung der Tetrarchie

II. Die politischen Anfänge Konstantins
1. Die Jugend Konstantins
2. Die Anfänge Konstantins als Kaiser
3. Der Kampf der Kaiser um die Macht im Reich
4. Die Konferenz in Carnuntum
5. Der Konflikt zwischen Konstantin und Maximian

III. Das Toleranzedikt des Galerius
1. Das Toleranzedikt des Galerius
2. Die Kämpfe nach dem Tode des Galerius

IV. Der Sieg Konstantins über Maxentius – die ‘Bekehrung’ Konstantins

V. Die Mailänder Vereinbarung und der Konflikt zwischen Konstantin und Licinius um die Macht im Osten
1. Die Mailänder Vereinbarung zwischen Konstantin und Licinius
2. Die Auseinandersetzung zwischen Licinius und Maximinus Daia
3. Der Konflikt zwischen Konstantin und Licinius

VI. Außenpolitik
1. Die Übernahme der Herrschaft im Osten und die Selbstdarstellung Konstantins in den ersten Jahren seiner alleinigen Herrschaft
2. Vicennalienfeier und innerfamiliäre Konflikte
3. Die Außenpolitik Konstantins in den Jahren als Alleinherrscher
4. Die Nachfolgeregelung
5. Die Tricennalien
6. Die Vorbereitungen zum Perserkrieg

VII. Innenpolitik
1. Der Kaiser
2. Die Verwaltung des Reiches
3. Militärische Reformen
4. Steuer- und Währungspolitik

VIII. Religion
1. Die pagane Religion
2. Christentum und christliche Kirche

IX. Konstantin und die christliche Kirche
1. Die Anfänge
2. Konstantins Haltung zur christlichen Kirche ab 312
3. Der Donatistenstreit
4. Der Arianismusstreit und das Konzil von Nicaea
5. Die Stellung des Kaisers gegenüber der Kirche

X. Die Gesetzgebung Konstantins und ihr Verhältnis zum Christentum
1. Das Verbot der Gesichtsschändung
2. Die Abschaffung der Strafe des Gladiatorendienstes
3. Gesetze zur Sklaverei
4. Gesetze zur Ehe und Familie
5. Das Sonntagsgesetz
6. Gesetze zur Kirche
7. Gesetze und Regelungen zum paganen Kult
8. Auswertung

XI. Konstantinopel – die neue Metropole

XII. Taufe und Tod Konstantins

XIII. Eine ‘Konstantinische Wende’? – Zur Einschätzung Konstantins in der antiken Überlieferung und der modernen Forschung

Auswahlbibliographie
Register