Umfang:
335 S.
Inhalt:
Die in der Sowjetunion produzierten Kriegsfilme lassen sich für den genannten Zeitraum grob in zwei Kategorien einteilen: die heroisch-mythologisierenden Werke der Stalinzeit und die Filme des sog. "Tauwetters". In letzteren wurden - nach sowjetischer Terminologie - "menschliche" Schicksale vorgestellt. Das Sujet des Krieges diente in diesem Zusammenhang als Medium der Abrechnung mit dem Stalinismus, es konnte aber auch zur allgemeineren Abrechnung mit dem Krieg genutzt werden. Mit Blick auf die DDR scheint in diesem Zusammenhang vor allem interessant, wie der ostdeutschen Bevölkerung, deren Situation von der unmittelbaren Erfahrung einer militärischen Niederlage geprägt war, die Filme des sowjetischen Sieges im Zweiten Weltkrieg präsentiert und propagandistisch näher gebracht werden sollten. Die sowjetischen Kriegsfilme, allesamt in erster Linie für das sowjetische Publikum gedreht und auf zeitgenössische kulturpolitische Leitlinien sowie mentale Prädispositionen des sowjetischen Publikums abgestimmt, sollten in ein der sowjetischen Umgebung relativ fremdes kulturelles Umfeld "verpflanzt" und den betroffenen Individuen als verbindlicher Ausdruck einer neuen Weltanschauung vorgestellt werden. Diesbezüglich sind die sowjetischen "Tauwetterfilme" von besonderem Interesse: Entstanden in einem Klima der Entstalinisierung trafen sie in der DDR auf ein politisches und kulturelles Umfeld, welches den Stalinismus sowjetischer Prägung samt den aus ihm resultierenden Konsequenzen für die Gesellschaft allenfalls in stark abgeschwächter Form erfahren hatte. Auch besaß die ostdeutsche Bevölkerung auf individueller Ebene ein eigenes, anderes Bild von der Vergangenheit des Krieges ...
Anmerkung:
Tübingen, Univ., Fakultät für Philosophie und Geschichte, Diss., 2002
Weitere Ausg.:
Elektronische Reproduktion urn:nbn:de:bsz:21-opus-7907
Sprache:
Deutsch
Schlagwort(e):
Hochschulschrift
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