In:
Nervenheilkunde, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 31, No. 06 ( 2012), p. 440-445
Abstract:
Gedächtnisstörungen nach Hirninfarkt sind häufig, speziell wenn man die vaskuläre Demenz mit zu dieser Gruppe zählt. Studien zur funktionellen und pharmakologischen Behandlung von Gedächtnisstörungen nach Hirninfarkt sind selten, das meiste Wissen stützt sich auf Studien aus dem Bereich des Schädelhirntraumas. In diesem Review werden die tierexperimentelle Literatur zu Gedächtnisstörungen nach künstlich herbeigeführtem Hirninfarkt und die Studien zur Behandlung von Gedächtnisstörungen nach Stroke beim Menschen dargestellt. Die tierexperimentelle Literatur zeigt, dass enriched environment in der Lage ist, Störungen der Informationsaufnahme gut zu kompensieren, die Leistung im verzögerten Abruf verändert sich dagegen weniger deutlich. Zudem zeigen diese Studien, dass „Therapie“ auf verschiedensten molekularbiologischen Niveaus Effekte zeigt (Neurogenese, Ausschüttung von BDNF, Reduktion von Beta-Amyloidplaques). Die für die Motorik gefundene Beziehung zwischen frühem Beginn der Therapie und hohem Erfolg ist für den Gedächtnisbereich nicht so deutlich. Die klinische Literatur ergibt, dass externe Gedächtnishilfen eine Effektivität im Alltag haben könnten. Zudem birgt die Kombination von intensivem Training mit wenigen allgemein verwendbaren Gedächtnisstrategien das höchste Potenzial im Bereich der funktionellen Behandlung, die allerdings nur bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Defiziten zur Anwendung kommen sollten. Zudem konnte bis jetzt beim Hirninfarkt eine Verbesserung der Abrufleistung, nicht der Konsolidierungsleistung, als Folge von Therapie demonstriert werden. Pharmakologisch scheinen SSRI eine gewisse unterstützende Wirkung auf den Rehabilitationsprozess auszuüben. Acetylcholinesterasehemmer bewirken eine Verbesserung der Gedächtnisleistung bei der vaskulären Demenz, wenn die Hippocampusatrophie noch nicht weit fortgeschritten ist. Ist dies der Fall, kommt es nur noch zu einer relativen Verbesserung der Gedächtnisleistung, dies stimmt mit den Ergebnissen funktioneller Therapie überein.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0722-1541
,
2567-5788
DOI:
10.1055/s-0038-1628214
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2012
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