Format:
349 S.
,
Ill.
,
215 mm x 140 mm
Edition:
1. Aufl.
ISBN:
3871346454
,
9783871346453
Content:
Die Faszination, die von der Lebensleistung Willy Brandts ausgeht, ist ungebrochen (vgl. die reichlich vorhandene Literatur, hier besonders die Biografien von G. Schöllgen: BA 12/01, und P. Merseburger: BA 11/02). Dieses Buch erscheint anlässlich des 100. Geburtstags Brandts und stammt von einem namhaften Journalisten, zuletzt beim "Spiegel", der ihn jahrzehntelang aus nächster Nähe erleben konnte. Der Reiz des Buches besteht darin, dass der Verfasser seine frühere unkritische Verehrung überzeugend zu relativieren und differenzieren versteht. Der Charismatiker wird in seiner Widersprüchlichkeit gezeigt. Die Erfolge des Bundeskanzlers in der Außenpolitik, seine Weltläufigkeit, seine visionäre Kraft, die sich schon früh zeigte und noch während des deutschen Einigungsprozesses wirkte, stehen neben Schwächen. Diese kommen in dem Buch ebenso zur Sprache: die Neigung zu depressiven Phasen, mangelnde Entschlusskraft in der Innenpolitik, Schwächen im profanen Tagesgeschäft als Anlass zu persönlichen Zerwürfnissen. Das Buch erweitert das Bild über Brandt erheblich. (1) (Klaus Hohlfeld)
Content:
Kein Politiker der deutschen Nachkriegszeit war derart umstritten und zugleich von einer solchen Leidenschaft erfüllt, kaum einer hat so für seine Visionen gekämpft und musste dabei solche Rückschläge hinnehmen wie Willy Brandt: Vor den Nationalsozialisten floh er ins Exil nach Norwegen, als Berliner Bürgermeister musste er 1961 hilflos dem Bau der Mauer zusehen, als Kanzler übernahm er mit seinem Kniefall in Warschau symbolhaft die Verantwortung für die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg und läutete die Entspannungspolitik mit dem Osten ein. Hans-Joachim Noack porträtiert den schwierigen, zerrissenen und doch so charismatischen Menschen, der aus einfachen Verhältnissen an die Spitze des Staates aufstieg, als Kanzler aber an sich selbst scheiterte. „Willy Brandt war ein politisches Urgestein mit Ecken und Kanten, wie man sie in unserer heutigen Parteienlandschaft nur allzu oft vermisst. Eine Brandt-Biografie nach "klassischem Muster" hat nun Hans-Joachim Noack vorgelegt, der auch schon die Lebenswege von Helmut Kohl und Helmut Schmidt literarisch nachzeichnete“ (dradio.de). „Auf den ersten Seiten lässt Noack den Leser an seinen persönlichen Erinnerungen teilhaben, die bis auf das Jahr 1970 zurückreichen. Er hat als Journalist Brandt lange Jahre begleitet. Diese wenigen Seiten sind eigentlich die spannendsten dieses Buches, denn sie enthalten einige interessante Aspekte und Einschätzungen jenseits des Mainstreams. So beschreibt Noack, dass die eigene Berichterstattung über Brandt und die großer Teile seiner Kollegen zeitweise ausgesprochen unkritisch gewesen sei. Er räumt ein, „mit welcher Fürsorglichkeit unsereins damals in die Tasten griff, um den ersten sozialdemokratischen Kanzler der Bundesrepublik in möglichst günstigem Licht erscheinen zu lassen“. Man sei auch nicht vor der ein oder anderen „polierten Passage“ zurückgeschreckt - eine interessante Sicht auf das überschwengliche Medienecho, das die ersten drei Jahre von Willy Brandts Kanzlerschaft begleitet hat. Man hätte sich mehr solche Passagen gewünscht. Besonders für diejenigen Leser, die sich bereits ausführlicher mit Brandt beschäftigt haben, wäre die Biographie dann interessanter“ (FAZ)
Note:
Literaturverz. S. 341 - [344]
Language:
German
Subjects:
History
,
Political Science
Keywords:
Brandt, Willy 1913-1992
;
Biografie
Author information:
Brandt, Willy 1913-1992
Author information:
Noack, Hans-Joachim 1940-2020
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