In:
Osteologie, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 25, No. 04 ( 2016), p. 262-268
Abstract:
Die Glukokortikoid-induzierte Osteoporose (GIO) ist die häufigste Form der sekundären Osteoporose. Die molekularen Wirkmechanismen, über die Glukokortikoide (GC) zum Verlust von Knochenmasse führen, waren lange Zeit nicht bekannt. Genomweite Studien zum Glukokortikoidrezeptor (GR) sowie zellspezifische und funktionale Deletionen haben jedoch unser Verständnis von GC-Wirkmechanismen im Knochen revolutioniert. Der GR reguliert Genexpression als Ein zel-(Monomer) und Doppel-Molekül (Dimer) durch direkte und indirekte DNA-Bindung. Inzwischen ist funktionell erwiesen, dass vor allem direkte Effekte auf Osteoklasten, Osteoblasten und Osteozyten entscheidend sind. Hauptsächlich die Beeinträchtigung von Osteoblasten führt in der GIO zum Knochenschwund. Dies geschieht durch eine gesteigerte Apoptose, vermindertes Wachstum und vor allem gestörte Differenzierung von mesenchymalen Stammzellen. In hohen Dosen hemmen GC pro-osteogene Signalwege, wie etwa Wnt-Signale. GR-Monomer-abhängige Genexpression scheint hierbei maßgebend zu sein. Aktuelle Herausforderungen in der GIO-Forschung sind das Verständnis der physiologischen, anabolen GC-Funktion, die genaue Definition von Differenzierungsstadien, die sensibel auf pharmakologisch-dosierte GC reagieren, sowie die Identifizierung von neuen Zielstrukturen, die es erlauben, die knochenschä-digenden Wirkungen von GC zu überwinden.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
1019-1291
,
2567-5818
DOI:
10.1055/s-0037-1619028
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2016
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