In:
Nervenheilkunde, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 34, No. 12 ( 2015), p. 998-1005
Kurzfassung:
Einleitung: Es soll ein Überblick über die Studienlage zur repetitiven transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) bei substanzgebundene Abhängigkeiten und bulimischen Essstörungen gegeben werden. Material und Methoden: Anhand einer Pubmed-Recherche wurden Studien identifiziert, in denen rTMS zur Behandlung von substanzgebundener Abhängigkeit untersucht wurde. Diese Studien wurden hinsichtlich eingeschlossener Patienten, Stimulationsparameter und Ergebnissen ausgewertet. Darüber hinaus werden je nach Studienlage Empfehlungen zur Verwendung der rTMS bei den verschiedenen Abhängigkeiten gegeben. Ergebnisse: Die Pubmed-Recherche identifizierte 20 Publikationen zur Anwendung der rTMS, davon vier zur “deep” TMS, sieben Studien bei Alkoholabhängigkeit, acht bei Nikotinabhängigkeit, zwei bei Drogenabhängigkeit sowie drei Studien zur Behandlung bulimischer Essstörungen. Außerdem wurden zwölf Review-Artikel identifiziert. Es wurde meist hochfrequent stimuliert (HFrTMS). Zielort war überwiegend der dorsolaterale präfrontale Kortex (DLPFC), vor dem Hintergrund der neuropsychologischen Bedeutung dieser Region bei der Ausbildung von Craving und der Effekte auf die dopaminerge Neurotransmission. Die Ergebnisse der einzelnen Studien sind sehr heterogen und die Fallzahlen der verfügbaren Studien verhältnismäßig gering. Schlussfolgerungen: Nur für die Anwendung bei Nikotinabhängigkeit kann ein möglicher Effekt der HF-rTMS über dem linken DLPFC diskutiert werden. Aufgrund dieser Limitationen und kleinen Fallzahlen kann keine Empfehlung für eine rTMS-Behandlung von Alkohol- oder Drogenabhängigkeit und bulimischen Essstörungen gegeben werden. Die Vorarbeiten rechtfertigen aber weitere klinische Anwendungsstudien an größeren Fallzahlen.
Materialart:
Online-Ressource
ISSN:
0722-1541
,
2567-5788
DOI:
10.1055/s-0038-1627656
Sprache:
Deutsch
Verlag:
Georg Thieme Verlag KG
Publikationsdatum:
2015
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