In:
Tierärztliche Praxis Ausgabe K: Kleintiere / Heimtiere, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 45, No. 06 ( 2017), p. 417-427
Abstract:
Anhand von Anamnese, Signalement, Auskultations- und Röntgenbefund lässt sich bei Hunden die Verdachtsdiagnose der Mitralklappenendokardiose stellen. Die definitive Diagnosestellung und die genaue Bestimmung des Schweregrades erfordern jedoch eine radiologische Größenbeurteilung des Herzens und eine echokardiographische Evaluierung. Mithilfe der Anzeichen der Volumenbelastung kann so zwischen den Stadien B1 und B2 unterschieden werden. Im Stadium A und B1 bedarf es keiner Therapie, eine halbjährliche bis jährliche kardiologische Kontrolle sollte vorgenommen werden, um die Progression der Erkrankung zu beurteilen. Hinsichtlich der Behandlung im Stadium B2 bestand 2009 noch kein Konsens, doch ist heutzutage aufgrund der EPIC-Studie bei diesen Patienten die lebensverlängernde Wirkung von Pimobendan bewiesen. Nach den Resultaten überwiegend experimenteller Studien, in denen sich bei Gabe eines Hemmers des Angiotensin-konvertierenden Enzyms (ACE-H) ein Aldosteron-Escape-Mechanismus ergab, könnte die Hemmung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems durch Kombination von ACE-H und Spironolacton ebenfalls schon im Stadium B2 ein vielversprechender Therapieansatz sein. Für eine endgültige Entscheidung bleibt jedoch die DELAY-Stu die abzuwarten. Bei Hunden im akut lebensbedrohlichen dekompensierten Stadium C3 muss zunächst eine Stabilisierung mittels Steigerung der Diurese, positiv inotropen Medikamenten (Pimobendan) und Sauerstoffsubstitution erfolgen. Eine kontinuierliche Kontrolle der wichtigsten Vitalparameter ist durchzuführen. Anhand dieser Befunde wird die Therapie, insbesondere die Dosierung des Diuretikums, angepasst. Daher ist diese Behandlung nur unter intensivme dizinischer Betreuung möglich. Zur Therapie im chronischen Stadium C 1/2 wird das Vierfach-Therapieprotokoll bestehend aus Furosemid, Pimobendan, ACE-H und Spironolacton angeraten. Das Schleifendiuretikum Torasemid stellt dabei eine Alternative zu Furosemid dar. Hunde im Stadium D (trotz medikamentöser Therapie weiterhin refraktäres Herzversagen) sind schwierig zu stabilisieren und haben eine schlechte Prognose. Zur Stabilisierung finden üblicherweise Methoden Anwendung, die bislang nicht evidenzbasiert untersucht wurden.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
1434-1239
,
2567-5842
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2017
SSG:
22
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