In:
Journal of the International Arthurian Society, Walter de Gruyter GmbH, Vol. 4, No. 1 ( 2016-10-1), p. 3-24
Abstract:
Die Ortsnamen der Artussage sind ganz überwiegend keltischen Ursprungs. Das Keltische gilt im 12./13. Jh. als Randsprachengruppe mit exotischem Reiz, aber ohne kulturelles Prestige. Chrétien de Troyes bezog keltische Texte vermutlich vorwiegend aus mündlichen französischen Vorträgen bretonischer Jongleurs; die deutschen Autoren entnahmen keltische Namen aus schriftlichen französischen Texten. Die Fremdheit steigerte sich dadurch. Zur interlingualen Adaptation traten Schreibfehler oder Sprachspiele mit exotischem Material hinzu. – Der Höfische Roman enthält viel weniger Ortsnamen als die Chanson de geste, benützt sie aber auf ganz unterschiedliche Weise. Meist wird durch die Ortsnamen eine reale Topographie imaginiert, so von Gautier d’Arras und auch von Chrétien de Troyes im Cligès . Im Karrenritter und im Löwenritter wird hingegen die Realität verschleiert oder ausgeblendet. Die meisten Ortsnamen sind dem Publikum fremd oder werden geographisch irreführend eingesetzt. Wir befinden uns in einer Märchenwelt. Chrétiens Nachfolger haben dies höchstens ansatzweise verstanden, meist aber ins Gegenteil verkehrt, am konsequentesten Wolfram von Eschenbach, der eine pseudoreale Welt nach dem Prinzip der Wahrscheinlichkeit entstehen läßt, obwohl er Artus‘ Reich nicht in der ihm bekannten Welt festmachen kann.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
2196-9361
,
2196-9353
DOI:
10.1515/jias-2016-0002
Language:
English
Publisher:
Walter de Gruyter GmbH
Publication Date:
2016
detail.hit.zdb_id:
2747052-0
SSG:
7,30
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