In:
arbi, Walter de Gruyter GmbH, Vol. 19, No. 3 ( 2002-04), p. 345-348
Kurzfassung:
Um „das ‚poetische System Hofmannsthal‘ samt seiner systematischen Defizite“ zu rekonstruieren, will Christoph König seine eigene Position als Philologe „abseits der Selbstdeutungen des Autors“ (S. 9) behaupten, die seiner Meinung nach von der Literaturwissenschaft oft unkritisch übernommen wurden. Der Titel des Buches hat eine vielfache Bedeutung. Zuerst wird mit einer beeindruckenden Akribie die von Hofmannsthal eingeschlagene und schnell wieder aufgegebene Laufbahn als Romanist dargestellt. Im letzten Teil des Buchs wird dann gezeigt, wie Hofmannsthal „seine Rezeption strategisch zu steuern versuchte“ (S. 12), indem er vor allem im Germanisten Walter Brecht seinen treuen und ehrfurchtsvollen Kommentator fand (für die antisemitischen und ‚barockisierenden‘ Kommentare Josef Nadlers hatte Hofmannsthal weniger Sympathie). Zwischen jener Früh- und dieser Spätzeit entfaltete sich ein Œuvre, auf das die Geschichte der Philologie tief einwirkte, so daß wir es im Fall Hofmannsthal – das ist der Schluß, den man aus Königs Studie ziehen muß – mit einem Dichterphilologen zu tun haben, der seine Kunst mit einer profunden Kenntnis der Literaturgeschichte und einem reflexiven Begleitdiskurs zum Thema ‚Der Dichter und diese Zeit‘ kombinierte.
Materialart:
Online-Ressource
ISSN:
1865-8849
,
0723-2977
DOI:
10.1515/ARBI.2001.345
Sprache:
Englisch
Verlag:
Walter de Gruyter GmbH
Publikationsdatum:
2002
ZDB Id:
2415702-8
SSG:
7,20
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