In:
Psychologische Rundschau, Hogrefe Publishing Group, Vol. 59, No. 1 ( 2008-01), p. 33-44
Abstract:
Zusammenfassung. Inhaltsanalytische Befunde zu Häufigkeiten und Arten der indirekten Kommunikation innerhalb der Psychologie durch das Zitieren anderer Autoren in monographisch versus editorisch verfassten Lehrbüchern, Enzyklopädien und Testmanualen werden dargestellt. Wegen der wachsenden Bedeutung von Zitationshäufigkeiten für die Produktivitätsbewertung von Wissenschaftlern und Hochschulinstituten sowie für historiographische Analysen wurde empirisch ermittelt, was wie häufig und in welcher Form in der deutschsprachigen Psychologie zitiert wird. Für eine nach sechs psychologischen Teildisziplinen (Sozial-, Entwicklungs-, Persönlichkeits-, Biologische, Pädagogische und Klinische Psychologie) sowie die genannten Literaturgattungen geschichtete Zufallsstichprobe von 28 Publikationen wurden Literaturangaben nach der Publikationssprache der zitierten Quellen, der Anzahl der Fremd- versus Selbstreferenzen, der Gattung der zitierten Literatur und der Zitierungsarten im Text untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass (1) über 50% der Literaturangaben Zeitschriftenbeiträge, 10%-20% Monographien und 10%-20% Buchbeiträge sind, (2) Selbstreferenzen der Autoren etwa 10% der Literaturangaben ausmachen, (3) englischsprachige Literaturangaben mit über 60% dominieren, (4) in gut 70% der Zitationen deutliche Bezüge zu Theorien, Methoden oder Befunden aus den Quellen hergestellt werden, (5) etwa 25% der Zitierungen vage, global, flüchtig oder oberflächlich bleiben, (6) mit knapp 3% selten wörtlich zitiert wird und (7) kritische Auseinandersetzungen mit zitierten Arbeiten mit 2% der Zitierungen sehr selten sind. Sowohl in den Gesamtzahlen der Literaturangaben und Zitierungen im Text als auch in den Zitierungsarten zeigen sich nur geringe Unterschiede zwischen den psychologischen Teildisziplinen. Dieses Befundmuster stimmt mit dem einer früheren Inhaltsanalyse der Zitierungshäufigkeiten und -arten in deutsch- versus englischsprachigen Zeitschriftenbeiträgen überein und belegt für die indirekte wissenschaftliche Kommunikation in der Psychologie relativ stark ausgeprägte Gemeinsamkeiten und Normierungen. Die Implikationen der Befunde für die Repräsentativität und Validität von Zitations-Datenbanken für Evaluationszwecke werden diskutiert.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0033-3042
,
2190-6238
DOI:
10.1026/0033-3042.59.1.33
Language:
German
Publisher:
Hogrefe Publishing Group
Publication Date:
2008
detail.hit.zdb_id:
205921-6
detail.hit.zdb_id:
2090991-3
SSG:
2,1
SSG:
5,2
SSG:
5,21
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