In:
Die Wirbelsäule, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 02, No. 02 ( 2018-06), p. 132-137
Abstract:
Glukokortikoide sind regelmäßiger Bestandteil der Behandlung von Patienten mit Tumoren oder Infektionen des Rückenmarks; die Rationale dafür ist ihr postulierter inhibierender Effekt auf inflammatorische Prozesse und Ödembildung. Es besteht jedoch ein weitreichender Mangel an experimentellen und klinischen Studien, die auf eine vorwiegende oder alleinige Betroffenheit des spinalen intraduralen Raums und des Rückenmarks fokussieren; die meisten Studien existieren in Bereich der Effekte von Glukokortikoiden bei metastatisch bedingter Kompression des Myelons, wo ein Benefit der behandelten Patienten gezeigt werden konnte. Die folgenden Schlussfolgerungen können gemacht werden: 1) Nationale Behandlungsleitlinien und Metareviews in der Literatur unterstützen den Einsatz von Glukokortikoiden bei tumorösen und infektiösen Erkrankungen des Zentralen Nervensystems. 2) Die Evidenz für den Einsatz von Glukokortikoiden bei Patienten mit Tumoren oder Infektionen des Rückenmarks ist schwach mit Ausnahme der Indikation bei maligner Kompression des Rückenmarks. 3) Glukokortikoide werden überwiegend auf Basis der individuellen Toleranz der Patienten und der klinischen und bildgebenden Therapieffekte gegeben, wobei zumeist keine etablierten Empfehlungen hinsichtlich der Wahl des Wirkstoffs, dessen Therapieregime oder der Dauer der Behandlung existieren. Der am breitesten untersuchte und verwendete Wirkstoff ist Dexamethason. 4) Insbesondere die Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden birgt signifikante Risiken hinsichtlich schwerwiegender unerwünschter Wirkungen; eine regelmäßige Reevaluation von Indikation und Behandlungseffekten wird empfohlen, ebenso eine möglichst rasche Reduktion und Beendigung der Therapie mit Glukokortikoiden.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
2509-8241
,
2509-825X
DOI:
10.1055/s-0043-123704
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2018
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