Format:
Online-Ressource (VII, 289 S.)
,
graph. Darst.
Series Statement:
Dissertationen / Universität St. Gallen No. 4234
Content:
Dieses Dissertationsprojekt untersucht die Finanzkrise 2007-09, die sich ausgehend vom US-Hypothekenmarkt in mehreren Phasen zu einer der schwerwiegendsten Krisen unseres heutigen Finanzsystems entwickelte. In der bereits zu Beginn der Krise aufkommenden Debatte über Reformen der Finanzmarktregulierung gibt es vielfältige Sichtweisen, verschiedene Narrative zur Entstehung systemischer Risiken, aus denen Strategien zur Stärkung der Stabilität des Finanzsystems abgeleitet werden. Eine zentrale Schwäche der Forschung zu systemischem Risiko im Finanzsektor ist jedoch, dass zumeist einzelne, isolierte Aspekte untersucht werden. Der Kernaspekt systemischen Risikos, nämlich der systemische Aspekt, wird hingegen vernachlässigt. Hauptbeitrag der Dissertation ist die Untersuchung des Perspektivenwechsels, der notwendig ist, um systemisches Risiko als wirklich systemisches Phänomen zu begreifen. Unsere Hypothese ist, dass die Krise nicht durch Einzelfaktoren erklärbar ist, sondern nur durch die Analyse von deren Zusammenhängen und Abhängigkeiten. Das entwickelte Systemmodell bringt eine gänzlich neue Perspektive in die Debatte ein. Es verdeutlicht die gemeinschaftliche Verantwortung verschiedener Finanzmarktakteure, welche kritische Marktdynamiken bzw. die entstehende systemische Verwundbarkeit hätten beeinflussen können. Ferner werden verschiedene Bedingungsrisiken, siehe Haller (1986), identifiziert, die nicht in üblichen Risikomodellen abbildbar sind. Wir untersuchen dann die Relevanz von kollektivem Verhalten von Finanzmarktakteuren als Quelle systemischer Risiken, insbesondere kollektive Formen von Moral Hazard, aus theoretischer und empirischer Perspektive. In der theoretischen Analyse entsteht kollektiver Moral Hazard, da die Akteure die Folgen ihres gemeinsamen Handelns, auf Systemebene, nicht internalisieren. Empirisch belegen wir für einen "systemischen Kern" von US-Finanzinstitutionen die Hypothese, dass ein Anstieg systemischer Risiken vor der Krise erkennbar war. Aufgrund gravierender statistischer Limitationen, denen auch andere Studien unterliegen, ist die Messung systemischer Risiken, als Grundlage makroprudenzieller Regulierung, jedoch kritisch zu hinterfragen.
Note:
Zsfassung in dt. Sprache
,
St. Gallen, Univ., Diss., 2013
,
Systemvoraussetzungen: Acrobat Reader.
Language:
English
Subjects:
Economics
Keywords:
Graue Literatur
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Hochschulschrift
URN:
urn:nbn:ch:bel-356985
URL:
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:ch:bel-356985
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