Format:
1 Online-Ressource (127S.).
ISBN:
978-3-322-95956-0
,
978-3-8100-0959-3
Note:
1.1 Fragestellung Ein individueller Kinderwunsch ist ein historisch neues Phänomen. Erst seit kurzem können breite Bevölkerungskreise eine bewußte Entscheidung für oder gegen ein Kind fällen. Noch für die Generation unserer Groß- und Ur großeltern stellten Kinder die erwartete und nahezu unvermeidbare Folge einer ehelichen Partnerschaft dar. In früheren Jahrhunderten waren Emp fängnis, Geburt und Tod in eine religiöse und soziale Ordnung eingebun den. Die Gründe für Kinder waren eher äußerliche, Kinder zu haben galt als religiöse Verpflichtung, sie waren ökonomisch notwendig als Arbeitskräfte oder dienten dazu, den eigenen Namen bzw. ein Geschlecht weiterführen. Seit den sechziger Jahren dieses Jahrhunderts verfügen breite Bevölke rungsgruppen über sichere Methoden der Empfängnisverhütung. Aufgrund der Möglichkeit eines Nein zu Kindern entstand überhaupt erst die Voraus setzung für ein bewußtes Ja Die Frage, ob man Kinder haben möchte, hat sich von einer kollektiven Norm zu einer individuell motivierten Entschei dung gewandelt. Daher sprechen Sozialwissenschaftler von einem säkulari sierten, individualisierten oder intrinsisch motivierten Kinderwunsch (Beck Gernsheim, 1988; Sichtennann, 1986; Mittag & Jagenow, 1984, 1985; v. Rosenstiel et al., 1986). Neue medizinisch-technische Möglichkeiten wie si cherere Empfängnisverhütung und Reproduktionstechniken führten zu einer weitgehenden Trennung von Sexualität und Fortpflanzung. Heute verfügen Eltern über eine bisher höchSbnögliche Freiheit, sowohl die Anzahl ihrer Kinder als auch die Zeitpunkte der Geburt von Kindern zu bestimmen. Die sehr private Wahlmöglichkeit schafft eine neue Norm zu einem verantwor tungsbewußten Ja bei der Entsdleidung für Kinder
Language:
German
Keywords:
Kinderwunsch
;
Psychologie
DOI:
10.1007/978-3-322-95956-0
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