Format:
Lit.Hinw.
ISSN:
0340-1758
Content:
Die vierten ungarischen Parlamentswahlen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs führten am 7. und 21. April 2002 zum dritten Mal in Folge zu einem Regierungswechsel. Hierzu trug der Wahlkampf wesentlich bei. Da in Ungarn insbesondere in Wirtschaft und Gesellschaft amerikanische beziehungsweise westeuropäische Einflüsse deutlich bemerkbar sind, ist anzunehmen, dass mit dem Wechsel von nicht- beziehungsweise semi-kompetitiven zu kompetitiven Wahlen, das heißt von einer oktroyierten Interessenhomogenität zu einer pluralistischen Interessenkonkurrenz, auch eine Übernahme westlicher Techniken des politischen Wettbewerbs einherging - dass folglich nicht nur die Strukturen, sondern auch die Funktionen des politischen Systems aus dem Westen "geliefert" wurden. Ein Vergleich des ungarischen Wahlkampfs 2002 mit "modernen" westlichen Wahlkämpfen hinsichtlich der Personalisierung, Nachfrageorientierung und Kommerzialisierung sowie im Blick auf die Rolle der Medien und die Angriffe auf den politischen Gegner widerlegt jedoch diese Annahme. Tatsächlich sind die ungarischen Wahlkampftechniken nur zum Teil und ansatzweise westlichen Standards angeglichen. Die fortbestehenden Unterschiede sind vor allem auf Differenzen in der politischen Kultur zurückzuführen. (Zeitschrift für Parlamentsfragen / FUB)
In:
Zeitschrift für Parlamentsfragen, Baden-Baden : Nomos-Verl.-Ges., 1969, 34(2003), 2, Seite 284-296, 0340-1758
In:
volume:34
In:
year:2003
In:
number:2
In:
pages:284-296
Language:
German
Author information:
Strohmeier, Gerd 1975-
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