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Die heute nahezu vergessenen Filmpaläste der 1920er Jahre entstanden in einer Zeit als der Film als neues Medium seine Pionierphase überwunden hatte und trotz des neuartigen Zaubers, der ihn noch immer umgab, in eine Phase der wirtschaftlichen und vor allem künstlerischen Konsolidierung eintrat. Der Film hatte sich von einem technisch-faszinierenden Jahrmarktspektakel zu einem schichtenübergreifenden Medium mit eigener künstlerischer Ästhetik gewandelt. In dieser Zeit vollzieht sich die Wandlung vom populären Volksvergnügen hin zu einem autonomen Kunstanspruch. Diese Formation einer neuen Kunstgattung manifestiert sich in den Bauten, deren mondäner Glanz von den großen Metropolen bis in die entlegenste Provinz strahlt. Von der Peripherie der Rummelplätze ist das Kino in die Mitte der Innenstädte gezogen - eine künstlerische Aufwertung, die sich räumlich beobachten lässt. Es handelt es sich hierbei um eine flächendeckende Entwicklung, die ausgehend von den Boulevards der Metropole bis in beschauliche Altstadtgassen ausstrahlt. In Verbindung mit Illumination und Lichtarchitektur wird der Filmpalast zu einem festen Topos der Moderne und prägt seitdem das Bild dieser Epoche.
In:
Die Innenseite der Außenseite der Kunst. Ästhetische Strategien in der Alltagskultur, 2010,2010,1, Seiten 3-
Language:
German
URN:
urn:nbn:de:kobv:11-100106367
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