Format:
1 Online-Ressource (329 Seiten)
ISBN:
9783830987055
Series Statement:
Historische Belgienforschung Band 4
Content:
Am 4. August 1914 marschierten deutsche Truppen in das neutrale Belgien ein und wähnten sich einer vermeintlich bestialisch kämpfenden belgischen Zivilbevölkerung gegenüber. Es entstanden, heute nahezu vergessen, antibelgische Feindbilder, die in der Anfangszeit des Ersten Weltkriegs in der deutschen Medienöffentlichkeit weithin Verbreitung fanden. „Belgische Grausamkeit“ entwickelte sich zum geflügelten Wort, und Belgien wurde – laut dem Herausgeber der liberalen Vossischen Zeitung – zur „größten Gefahr, die es für Deutschland geben kann“. Die Forderungen überschlugen sich: Das Land müsse unter deutsche Kontrolle gestellt, wenn nicht gar annektiert werden, und eine breite Öffentlichkeit diskutierte die Vertreibung der örtlichen Bevölkerung, ihre „Ausräumung“, um Vergeltung zu üben oder um Siedlungsland bereitzustellen. Sebastian Bischoff analysiert erstmals systematisch die mediale Debatte über ein wichtiges, jedoch kaum beachtetes deutsches Kriegsziel. Er folgt den Dynamiken, Brüchen und Widersprüchen der nach dem katholischen Zentralorgan Germania „bedeutsamsten aller durch den Krieg aufgeworfenen Fragen“. Die Studie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Nationalismus- und Mediengeschichte des Deutschen Kaiserreichs.
Content:
L’étude contribue ensuite à une meilleure connaissance du processus de création des stéréotypes, et à leur développement, en temps de guerre. Elle apporte aussi des éléments neufs au sujet d’un nationalisme d’autant plus exacerbé que le contre-feu orchestré à Berlin en vue de combattre la propagande alliée autour de »Poor Little Belgium« donne lieu à un fiasco médiatique au plan international. [Die Studie trägt so zu einem besseren Verständnis des Prozesses der Stereotypisierung und ihrer Entwicklung in Kriegszeiten bei. Sie bringt auch neue Elemente in das Thema Nationalismus ein, was umso mehr dadurch verschärft wird, dass das in Berlin inszenierte Gegenfeuer zur Bekämpfung der alliierten Propaganda um „Poor Little Belgium“ zu einem internationalen Medienfiasko führt.] – Michel Dumoulin, in: Francia Recensio 4/2018.
Content:
Sebastian Bischoff [hat] eine sorgfältig recherchierte, ausgesprochen gut lesbare, unser Wissen deutlich erweiternde Studie vorgelegt. Sie lädt zudem dazu ein, sich mit dem Erbe deutscher Belgiendiskurse und -bilder in der Nachkriegszeit auseinanderzusetzen und über deren Entwicklung und langfristige Folgen für das Verhältnis der beiden Nachbarn nachzudenken. – Christoph Brüll auf Sehepunkte
Content:
Die Studie ist das Ergebnis eines umfangreichen Quellenstudiums und vermag vor allem durch den Ansatz, Annexionsdebatten und antibelgische Stereotype in ihrer Wechselwirkung zu untersuchen, zu überzeugen. […] Mit seiner Materialfülle ist der Band [...] ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte zum "Franktireurkrieg", aber auch zur deutschen Kriegsschuldfrage, die sich ja nicht nur um die Julikrise 1914, sondern eben auch um den deutschen Annexionismus während des Kriegs drehte. Wer sich zu diesen Fragen auf dem aktuellen Stand der Forschung äußern will, wird um Bischoffs Studie kaum herumkommen. – Jakob Müller, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 9/2018, S. 782.
Content:
Sebastian Bischoff's work is a valuable contribution to the historiography of the First World War in Belgium and Germany. Bischoff's analysis uses an extensive number of sources and provides a detailed account on the development of the German public debate on Belgium from 1914 to 1918. [...] [T]his comprehensive analysis offers a wide range of thoughtfully reviewed aspects and compelling conclusions. Therefore, the book is highly recommended to anyone working in the field. – Moritz A. Sorg, in: Journal of Belgian History 1–2/2018, S. 165.
Content:
Sebastian Bischoff hat in seiner Dissertation sowohl die Annexionspläne staatlicher Stellen und die reale Besatzungspolitik des Deutschen Reiches als auch die öffentlichen Debatten über die deutsche Belgienpolitik und die Entstehung des Feindbildes Belgien in der deutschen Öffentlichkeit für den gesamten Kriegsverlauf minutiös nachgezeichnet. Er hat damit alle Versuche einer Schuldabwehr mit wissenschaftlicher Akribie abgewehrt, einen fruchtbaren Beitrag für den belgisch-deutschen wissenschaftlichen Austausch geliefert und einen gewichtigen Baustein für die weitere Tätigkeit des Arbeitskreises historische Belgienforschung gelegt. – Ulrich Wyrwa, auf: H-Soz-Kult.
Content:
[Die Belgiendiskurse] werden in der gründlichen und informativen Studie kompetent und detailreich nachgezeichnet. – Holger Afflerbach, in: Historische Zeitschrift 310(1), S. 230.
Note:
Dissertation Universität Paderborn$n2016
Additional Edition:
ISBN 9783830937050
Additional Edition:
Erscheint auch als Druck-Ausgabe Bischoff, Sebastian, 1978 - Kriegsziel Belgien Münster : Waxmann, 2018 ISBN 9783830937050
Additional Edition:
ISBN 3830937059
Language:
German
Subjects:
History
Keywords:
Deutschland
;
Erster Weltkrieg
;
Massenmedien
;
Belgien
;
Feindbild
;
Annexion
;
Diskursanalyse
;
Geschichte 1914-1918
;
Hochschulschrift
Author information:
Bischoff, Sebastian 1978-
Bookmarklink