Umfang:
Online-Ressource
ISSN:
2196-7121
Inhalt:
Im Zuge des 80. Jahrestags der italienischen Rassegesetze von 1938 kam es zu einem verstärkten Interesse am italienischen Antisemitismus und an der Rolle Italiens in der Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. Trotz dieser Dynamik fehlen aber bis heute empirisch fundierte Studien über einzelnen Institutionen und die führenden Funktionäre, die für die Judenpolitik verantwortlich waren. Dies ist indes unerlässlich, um zu erklären, wann und weshalb spezifische antisemitische Strömungen und Diskurse für das Regime handlungsleitend wurden. Der nachfolgende Aufsatz nimmt erstmals das italienische Außenministerium unter Leitung von Galeazzo Ciano als Akteur der Judenpolitik in den Blick. Es geht dabei nicht nur um die Haltung führender Diplomaten zur „Judenfrage“, die von rassistischen Weltbildern, strategischen Überlegungen, einer schwer greifbaren Geisteshaltung des Humanismus, einer zynisch-pragmatischen Kosten-Nutzen-Rechnung, wirtschaftlichen Überlegungen und inneritalienischen Machtkämpfen beeinflusst war. Der Aufsatz zeigt auf, wie verschiedene Zweckbündnisse es dem Ministerium erlaubten, die Judenpolitik des Regimes maßgeblich mitzubestimmen. Diese stete Dynamik der Zweckbündnisse war einer der Gründe, weshalb das faschistische Italien letztlich eine weniger radikale Politik als das Dritte Reich verfolgten, auch wenn die Rhetorik der Faschisten derjenigen der Nationalsozialisten in Nichts nachstand.
In:
volume:68
In:
number:2
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year:2020
In:
pages:181-216
In:
extent:36
In:
Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Berlin : De @Gruyter, 1953-, 68, Heft 2 (2020), 181-216 (gesamt 36), 2196-7121
Sprache:
Englisch
DOI:
10.1515/vfzg-2020-0015
URN:
urn:nbn:de:101:1-2023040315140833676700
URL:
https://doi.org/10.1515/vfzg-2020-0015
URL:
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:101:1-2023040315140833676700
URL:
https://d-nb.info/1285206444/34
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