UID:
kobvindex_ZLB15412060
Format:
18 Min.
Content:
... ich reiste nach Moskau und holte mir die Schauspielerin Chochlova." Nun - Kulesov hat sie sich nicht nur geholt, er setzte ihr mit Vaa znakomaja / urna listka, uraufgeführt am 25. Oktober 1927 in Moskau auch ein Denkmal. Leider eines, das heute nur noch als 358m-Filmfragment (4. Akt) erhalten ist (die Originallänge betrug 1800m). Die Protagonistin des Films, eine zerstreute, unbeholfene, freche Journalistin, hört auf den Namen "Chochlova". Sie ist eine moderne Frau, auffällig und interessant gekleidet wie im Umgang mit den Männern, die sie in ihrem Arbeitsalltag umgeben: Fast alle hält sie für Waschlappen, aber der, den sie liebt, ein Funktionär, erweist sich als Konformist, und die Enttäuschung ist groß. Das Ausradieren der Intrige wird für Kulesov zur Möglichkeit, die Aufmerksamkeit auf die Details des Alltäglichen zu lenken, das Familiäre (neu) zu sehen. Die Mise en scène ist einzigartig. Gestochen scharfe Konturen, extreme Beleuchtungsverhältnisse. Dafür sorgte einerseits Aleksandr Rodcenkos konstruktivistisches Design der Dingwelt, andererseits das schon in Po zakonu unter Beweis gestellte "svetotvorcestvo" (Lichtschaffen) von Kameramann Konstantin Kuznecov. Im Jahr der Revolutionsfeierlichkeiten war ein Film über den sowjetischen Alltag, noch dazu so Objekt-verliebt bis an die Grenzen des Dokumentarismus und doch hochartifiziell, eine kleine Provokation. Nicht nur deshalb wurde Vasa znakomaja wie auch schon Po zakonu von der Kritik als "formalistisch", ja gar "unmoralisch" getadelt. (Barbara Wurm)
Note:
Orig.: Sowjetunion 1927
,
Russ. Zwischentitel mit dt., engl. und franz. Untertiteln
In:
Po zakonu : [DVD-Video], [Köln], 2011, (2011)
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