Inhalt: | In seiner umfangreichen Werkbiografie versucht Stierle (geboren 1936, Lehrstuhl für Romanische Literaturen in Konstanz) den humanistischen Dichter Petrarca (1304-1374) als "Genie der Anfänge", eine "singuläre Gestalt", das Urbild des europäischen Intellektuellen zu erfassen, indem er ihn auf dem Hintergrund dessen, was er die "Petrarca-Welt", das "Petrarca'sche Projekt" nennt, darstellt: die Welt des 14. Jahrhunderts, der Renaissance mit ihrer Mitte, dem Avignon der Päpste. Das Werk des unermüdlich Reisenden und Studierenden entsteht für Stierle als eine "Weltlandschaft des Geistes" (S. 836), Petrarca wird herausgearbeitet als der, der erst "die neuzeitliche Anschauungsform der Landschaft erfunden" hat, mit dem die "Priorität horizontaler Weltorientierung" beginnt. Als wissenschaftliches Grundlagenwerk (mit Apparat und Abbildungen geht Stierle über Gerhart Hoffmeister (ID 49/97) und Florian Neumann (BA 10/98) hinaus. Wichtig in Bibliotheken mit vielen wissenschaftlich orientierten Nutzern. (3) (Renate Stephan) |