Inhalt | Mehr als 1.000 zum Tode verurteilte (politische) Häftlinge hat der Gefängnispfarrer der Berliner Vollzugsanstalt Tegel in den Jahren 1933/45 auf ihre Hinrichtung vorbereitet, mehrere 100 zur Richtstätte begleitet. Er war eine sichere Adresse für verfolgte Juden, von NS-Schergen gesuchte Opfer braunen Terrors und Überlebenshilfe in einem Netz ziviler Helfer. Er gehörte zum Kreisauer Kreis, wo über die politische Neuordnung nach dem Krieg nachgedacht wurde und er war befreundet mit Helmuth und Freya Moltke, Marion und Peter Yorck, Bonhoeffer, den Harnacks und Kuckhoffs ("Rote Kapelle"). Jetzt legt der Thomas-Mann-Biograf Harpprecht (BA 9/95) die 1. lebendig, einfühlsam, kompetent geschriebene Biografie Poelchaus vor, die vor allem dessen Wirken in Tegel und Widerstand nachgeht (Neuauflage von H. Poelchau "Ordnung der Bedrängten": in dieser Nr.). Es leben nicht mehr viele Zeitzeugen, die hätten befragt werden können, um die Erinnerung an einen Menschenfreund wach zu halten. (2) |