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Populisten reklamieren für sich, sie seien die einzige Stimme des wahren Volkes; gleichzeitig gelten sie vielen als Bedrohung der Demokratie. Angesichts dieser unübersichtlichen und oft von Alarmismus geprägten Debattenlage tritt Jan-Werner Müller einen Schritt zurück und fragt nach den leitenden Prinzipien dieser Regierungsform: Was bedeutet Freiheit, wenn wir das Regieren an andere delegieren? Wie viel ökonomische Ungleichheit ist noch mit der Grundanforderung politischer Gleichheit kompatibel? Wie kommen wir mit Verfahren zurecht, deren Ergebnisse notwendigerweise ungewiss sind? Demokratie ist, so Müller, nicht zuletzt auf funktionierende vermittelnde Institutionen angewiesen: auf unabhängige Medien, die Öffentlichkeit schaffen, auf Parteien, die politische Konflikte auf demokratische Weise strukturieren - und vor allem auf mobilisierte Bürger, die bereit sind, unbequem, ja sogar ungehorsam zu sein, um demokratische Prinzipien zu verteidigen. „Nicht auf den Überbau kommt es an, sondern auf die Basis: Ohne dass er es selber beim Namen nennt, ist Müllers Methode doch von erfrischender marxistischer Eindeutigkeit. Dass seine Vorschläge zur Neuerschaffung der Demokratie wenig Aussicht auf Umsetzung haben, weiß er natürlich selbst. Es gibt wenig Gründe für Optimismus, schreibt er in seinem Schlusswort. Aber die Hoffnung lasse er sich nicht nehmen“ (deutschlandfunkkultur.de)