Inhalt: | Von Rathenau im Juli 1918 - d. h. vor seiner "Volkskriegs"-Forderung - verfaßter, an die ältere deutsche Jugend aller Konfessionen gerichteter Aufruf. Der von nationalistischer und antisemitischer Seite angegriffene Industrielle und Politiker wandte sich in fünf Abschnitten ("Zueignung und Aufruf", "Zweifel", "Glaube", "Krieg", "Charakter") an die junge Generation Deutschlands, der er sich als "ein Deutscher jüdischen Stammes" (9) vorstellte. Mit seiner Jugendansprache verknüpfte Rathenau die Frage nach Deutschlands Zukunft nach dem Krieg, wobei er nachdrücklich vor nationalistischer Kriegsverherrlichung warnte und einen Verständigungsfrieden befürwortete. Die Abhandlung beinhaltet eine kritische Bestandsaufnahme insbesondere in bezug auf die "geistige" Situation Deutschlands; ausgehend von der materialismuskritischen Frage nach den Idealen der deutschen Jugend und unter Hinweis auf ihre politische Verantwortlichkeit propagierte Rathenau (in Abgrenzung von der Reaktion) eine idealistische Erneuerung und liberale Umorientierung. AV <dt.> |
