Inhalt: | Amartya Sen wurde 1998 mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. Als einer der bedeutenden Wirtschaftstheoretiker der Gegenwart fordert er die Moral in der Marktwirtschaft ein und packt das Weltproblem Nr. 1 an: die sich immer weiter öffnende Schere zwischen dem global agierenden Turbokapitalismus und der zunehmenden Arbeitslosigkeit und Verelendung. Ein engagiertes Buch, das erklärt, dass Freiheit, Gleichheit und Solidarität für die Weltwirtschaft wichtig sind. Der Freiheitsbegriff wird von neoliberalen Politikern sowie Ökonomen der "Chicagoer Schule" wesentlich auf wirtschaftliche Freiheit reduziert und mit persönlicher Freiheit gleichgesetzt. Der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften hält diese Interpretation nicht nur für falsch, er kritisiert auch die ebenfalls verbreitete Auffassung, individuelle Freiheit ergebe sich mittelbar als Folge freien Unternehmertums. Vielmehr sei die Förderung individueller Freiheit die unbedingte Voraussetzung für nachhaltige Prosperität sowie politische und gesellschaftliche Stabilität. Den Kern von Sens wirtschaftspolitischer Konzeption bildet die Steigerung individueller Entwicklungschancen - und das unabhängig vom jeweils vorherrschenden kulturellen Hintergrund. Der Autor bezieht sich bei seinen Thesen und Beispielen überwiegend auf (noch) unterentwickelte Länder. - In der Globalisierungsdebatte dominiert meist die "westliche Perspektive (vgl. z.B. John Gray, ID 5/00); Sens Beitrag ist eine wichtige und lesenswerte Ausnahme, die sich zudem ausdrücklich an ein breites Publikum wendet. (3) (Michael Reisser) |