Inhalt: | Fast gleichzeitig mit Hélène Carrère d'Encausse "Lenin" (BA 2/01) erscheint die Lenin-Biografie des Oxford-Professors Service. Für ihn stellte "dieser kleine, geschniegelte, intelligente, intolerante, büchernärrische, hypochondrische und seiner Sache so überaus sichere Politiker ... eine Welt auf den Kopf". Die Attribute belegen, wie genau sich der Autor aus den Quellen auch über das Alltagsleben Lenins informiert hat, übrigens eine große Stärke des Verfassers. Er zerstört viele Legenden um den Menschen und Politiker Lenin. Allerdings sucht er ein wenig zu oft nur in den von ihm festgestellten Persönlichkeitsmerkmalen seines Haupthelden die Ursachen für politisches Handeln und nicht in Kombination mit äußeren Umständen. Service ist zu loben, weil er jahrzehntelang sehr einseitig interpretierte "Quellen" gegen den Strich bürstet, bislang unbeachtete einbezieht und so weiter zu einem neuen Leninverständnis beiträgt. Gut lesbar geschrieben, hat das Buch wie der Titel von Carrère d'Encausse das Zeug zum Standardwerk der nächsten Jahre. Es sollte in vielen Bibliotheken vorhanden sein. (1) (Claus Baumgart) |