Inhalt: | Der Morphinist, der Kriminelle, der Trinker: das Leben des Rudolf Ditzen alias Hans Fallada ist zur Legende geworden. Mit größtenteils unveröffentlichtem Foto- und Textmaterial zeigt dieser Band einen in manchem völlig unbekannten Fallada. Die heiteren, die ernsthaften, aber auch die finsteren Seiten dieses fast romanhaften Lebens werden nachvollziehbar. Jahrelang hat Fallada als passionierter Fotograf auch selbst sein Alltagsleben festgehalten. Fotografiert wurden Verrichtungen in Haus, Hof und Garten und immer wieder die Familie - alles gut Herzeigbare. Auch wenn er selbst Motiv der Fotos ist, scheint er Rollen einzunehmen: der Schriftsteller, der Landwirt, der Imker, der Bootslenker auf dem Carwitzer See. Die mit der Kamera ausgeblendeten Konflikte erscheinen in den Briefen. So ergibt erst das Nebeneinander von Bildern und Briefen ein aufschlußreiches Spannungsverhältnis. Zum 50. Todestag des Volksschriftstellers (21.7.1893-5.2.1947) haben die Greifswalder Wissenschaftler G. Müller-Waldeck und R. Ulrich, die schon 1993 an der Fallada-Konferenz beteiligt waren (s. "Hans Fallada": ID 27/95), in Zusammenarbeit mit Falladas Sohn Uli diesen noblen Gedenkband erarbeitet (in Art und Aufmachung vergleichbar mit "Anna Seghers": BA 8/94). Aus überwiegend unveröffentlichten Briefen von und an Fallada, Proben aus dem Tagebuch der Mutter, Dokumenten, größtenteils unveröffentlichten Privatfotos, Bildern von Örtlichkeiten, Zeitgenossen, Bucheinbänden usw. setzt sich ein sehr persönliches Bild des als Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen in Greifswald geborenen Autors (zuletzt BA 2/97) zusammen, das mit diesen Facetten von seinen Biographen (u.a. J. Manthey: BA 9/79, 48: T. Crepon: BA 10/82, 222; W. Liersch: BA 8/93) so nicht geboten werden konnte. Daher sehr wichtig neben diesen Titeln. Mit Lebensdaten, gutem Nachwort. (2) (Hans-Jürgen Zimmermann) |