Im Jahr 1913 begann der Psychiater und Psychoanalytiker Carl Gustav Jung (1875–1961) ein Experiment mit sich selbst, das später als seine «Auseinandersetzung mit dem Unbewussten »bekannt wurde. Seine Erfahrungen, die er als «aktive Imaginationen» beschrieb, hielt Jung in mehreren kleinen Tagebüchern fest und transkribierte diese in ein grosses, in rotes Leder gebundenes Buch, das er als «Liber Novus» bezeichnete und das als das «Rote Buch» berühmt und 2009 erstmals publiziert wurde.
Im Zentrum von «The Red Book Hours» steht Jungs Affinität zur Kunst als Medium der Selbsterkenntnis. Die australisch-amerikanische Psychologin und Multimediakünstlerin Jill Mellick bietet ausgehend vom Roten Buch einen Überblick über die Fülle an Forschungsmaterial zu Jungs Umgang mit verschiedenen Medien und Techniken und seiner gewissenhaften Gestaltung von Räumen, um kreative Prozesse zu befeuern und das Unbewusste zutage zu bringen. Reichhaltig illustriert, u.a. mit zahlreichen Detailvergrösserungen der farbenprächtigen und detaillierten Skizzen, gewährt «The Red Book Hours» einen Einblick in die Erlebniswelt und den künstlerischen Ausdruck dieses Pioniers der Psychoanalyse.