Heidelberg, Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. graec. 43

Zusammengesetzte Handschrift

Papier · 5, 93, 4 Bll. · 23 × 17,8 cm · Ostmittelmeerraum · I. 2. Hälfte 13. Jh. / II., III. Mitte 14. Jh.


Schlagwörter (GND)
Grammatik / Rhetorik / Literatur / Griechisch / Byzantinisch-Griechisch / Theodorus Prodromus / Sammelhandschrift (Universitätsbibliothek Heidelberg), Cod. Pal. graec. 43 / Ta @kata Rhodanthēn kai Dosiklea / (Universitätsbibliothek Heidelberg), Cod. Pal. graec. 43.
Diktyon-Nr.
32455.
3*r–v Lateinisches Inhaltsverzeichnis (18. Jh.)
4*r Besitzervermerk
Faszikel I
1) 1r–34r Theodorus Prodromus, Ennaratio grammatica
2) 34r–36v Ps.-Proclus / Ps.-Libanius, Exempla epistularum
3) 36v Theodorus Prodromus, Fünf Epigramme
Faszikel II
4) 37r–v Theodorus Prodromus, Gegen eine lüsterne Greisin
38r vacat
5) 38v Theodorus Prodromus, Widmung des Folgetextes an den Kaiser
Faszikel III
6) 39r–83r Theodorus Prodromus, De Rhodantes et Dosiclis amoribus
7) 83r Anonymus, Glück- und Segenswünsche
8) 83r–85r Ps.-Phocylides, Sententiae
9) 85r–88r Musaeus, Hero et Leander
10) 88r–90r Theodorus Prodromus, Carmina historica (XI et XII)
11) 90r–v Theodorus Prodromus, Paränetisches Epigramm
12) 90v Theodorus Prodromus, Epigramme im politischen Vers
13) 90v Theodorus Prodromus, Rätselverse
14) 90v–93r Theodorus Prodromus, Carmina historica (XLII et XL et XXXIX et LXIX et XXIX, 1–44)
15) 93v Theodorus Prodromus, Spottgedicht

Kodikologische Beschreibung

Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Orientalisches Papier; Vor- und Nachsatzblätter westliches Papier.
Umfang
5, 93, 4 Bll.
Format (Blattgröße)
23 × 17,8 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Hs. aus 3 Faszikeln zusammengesetzt (I. Bl. 1–36; II. Bl. 37–38; III. 39–93). Aktuelle Lagenformel (faszikelübergreifend) nach der Restaurierung 1978: (II+2)4* + 15 III90 + (III+2)4**.
Foliierung
Neuzeitliche Bleistiftfoliierung: f. 1*–4*; 1–93.
Die durchgehende Blattzählung der drei Fragmente stammt vermutlich aus dem Vatikan. Aufgrund von Blattverlusten durch die Neubindungen wurde die Zählung in moderner Zeit (vor 1978) wiederholt. Dabei wurden auch die neuzeitlichen Vor- und Nachsatzblätter mitgezählt. Im Rahmen der letzten Restaurierung wurden zwei ungezählte Vorblätter sowie zwei ungezählte Nachsatzblätter zur Stabilisierung und zur Befestigung des vatikanischen Marmorpapiers der Buchspiegel eingefügt. Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a–2a, 93a, 3**–4**).
Lagenzählung
Im Rahmen der letzten Restaurierung der Handschrift wurde ein komplett neuer Falz erstellt und die einzelnen Blätter an Papierträger angeheftet. Daher können die originalen Lagenverhältnisse nicht mehr festgestellt werden. Das noch vorhandene Material (Kustodenrest auf 9r rechts unten) lässt jedoch auf die folgende, aus drei Faszikeln bestehende Heftfolge schließen (I: f. 1–36, II: f. 37–38; III: f. 39–93).
Zustand
An den Rändern ist Wurmfraß (partiell mit Textverlust) erkennbar; insbesondere in Faszikel III ist es zu Lagerschäden und Textverlust an den Blatträndern gekommen. Die originale Struktur des Papiers ist aufgrund der vollständigen Konservierung der Folia kaum zu erkennen.


Nachträge und Benutzungsspuren
Auf Blatt 3r‒v* befindet sich auf kleinerem Papier ein Inhaltsverzeichnis aus dem 18. Jh., das zu einem nicht bekannten Zeitraum mit eingebunden wurde. Auf f. 4*r Eintrag der Capsa-Nr. C. 79 und Allacci-Signatur 404 (darunter Nr. 43 notiert); Besitzervermerk Hen. (vgl. Christ, Geschichte, S. 57‒58 und Biedl, Beiträge, S. 32). Auf das zweite ungezählte Nachsatzblatt wurde ein kurzer Restaurierungsbericht aus dem Juli 1978 aufgeklebt.

Einband
Roter Ledereinband der BAV (auf dem Rücken goldgeprägtes Wappen von Papst Urban VIII. und dem Kardinalbibliothekar Francesco Barberini).
Provenienz
Augsburg / Heidelberg / Rom.
Geschichte der Handschrift
Die Handschrift ist Teil jener 26 Palatini Graeci, die 1797 aus dem Vatikan nach Paris (roter Besitzerstempel auf 1r und 93v) verbracht und von dort nach Heidelberg (zeitgenössischer Besitzerstempel auf 1r) zurückgeführt wurden.
Allein aus der physischen Gestalt der Handschrift ergibt sich, dass die Handschrift aus drei Teilen besteht. Denn es fand jeweils unterschiedliches Papier Verwendung. Außerdem wurden die Rubrizierungen mit verschiedenen Tinten eingetragen. Die Entstehung der heute vorliegenden Handschrift lässt sich damit folgendermaßen rekonstruieren: Einem unbekannten Schreiber aus dem Zeitraum1. Hälfte bis Mitte 14. Jahrhundert lagen das etwas ältere Textmaterial f. 1r‒36v sowie das Bifolium f. 37‒38 vor, auf dessen erstem Blatt sich der Rest eines Prodromus-Gedichtes befand. Das zweite Blatt war noch unbeschrieben. Um nunmehr eine größere Theodorus-Prodromus-Handschrift zu generieren, schrieb er zunächst den in Faszikel III enthaltenen Versroman des Theodorus Prodromus ab. Die Widmung des Textes trug er mit einer gelblichen, vermutlich das Gold des Originals nachahmenden Tinte auf f. 38v ein. Damit wurde auch dieses Blatt in den neuen Buchblock integriert. Um nun den ersten und den dritten Teil sowohl sachlich, als auch graphisch zu verbinden, trug jener Schreiber auf den knappen freien Platz unten auf f. 36v einige Epigramme des Theodorus Prodromus ein. Dabei schloss seine Zählung der Epigramme, sachlich übrigens völlig abwegig, an den Vortext an. Der Titel ist karminrot in derselben Art und Weise geschrieben wie auch im Fall der Epigramme auf ff. 85‒93.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpgraec43
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 23; Carolus Welz, Analecta Byzantina (Diss. Straßburg 1909), Leipzig 1910, S. 60–62; Karl Christ, Griechische Handschriften der Palatina I, S. 58–59 u. 66; Arthur Biedl, Beiträge zur Geschichte der Codices Palatini Graeci, in: ByzZ 37, 1937, S. 18–41; Lehmann, Fuggerbibliotheken, II, S. 455 u. 79–104; Thomas Gelzer, Bemerkungen zu Sprache und Text des Epikers Musaios, in: Museum Helveticum 24 (1967), S. 129–148; Wolfram Hörandner, Theodoros Prodromos. Historische Gedichte, Wien 1974 (Wiener Byzantinistische Studien XI), S. 21–50; Theodori Prodromi De Rhodanthes et Dosiclis amoribus libri IX, ed. Miroslav Marcovich, Stuttgart/Leipzig 1992, S. V–VII; Panagiotes A. Agapitos, Poets and Painters. Theodoros Prodromos’ Dedicatory Verses on his Novel to an Anonymous Caesar, in: JÖB 50 (2000) S. 173–185; Nikolaos Zagklas, A Byzantine grammar treatise attributed to Theodoros Prodromos, in: Graeco-Latina Brunensia 16 (2011), S. 77–86; Ingela Nilsson/Nikos Zagklas, “Hurry up, reap every flower of the logoi!” The Use of Greek Novels in Byzantium, in: Greek, Roman and Byzantine Studies 57 (2017), S. 1131–1133.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Faszikel I (Bl. 1–36)

Sachtitel / Inhalt
Theodorus Prodromus.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Ostmittelmeerraum.
Entstehungszeit
2. Hälfte 13. Jahrhundert.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Orientalisches Papier.
Umfang
36 Bll.
Format (Blattgröße)
23,3–23,5 × 17,5–17,8 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Ursprüngliche Lagenformel nicht mehr rekonstruierbar.
Foliierung
S. zum Codex.
Lagenzählung
S. zum Codex.

Schriftraum
23,2–23,5 × 17,2–17,5 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte [außer 36v unten: 2 Spalten].
Zeilenanzahl
26–29 Zeilen.

Provenienz
Augsburg / Heidelberg / Rom.

Inhalt

1) 1r–34r Digitalisat

Verfasser
Theodorus Prodromus (GND-Nr.: 118756826).
Titel
Ennaratio grammatica.
TLG-Nummer
2020.003.
Titel (Vorlage)
1r Θεοδώρου Τοῦ Προδρόμου.
Incipit
1r Καθάπερ τὸ ἀνθρώπινον σῶμα, φιλολογωτάτη μοι βασιλίδων …
Explicit
34r τέως δὲ νῦν ἔχεις παρ̉ ἡμῶν περατωθεῖσαν σου τὴν ἐπιταγήν. >ἐτελειώθη ἡ βίβλος τοῦ μακαριωτάτου καὶ λογιωτάτου Κυροῦ Θεοδώρου τοῦ ἐπίκλην Προδρόμου· σύντομος ἐξέγησις εἰς τὰ ἐρωτήματα τῇ σεβαστοκρατορίσσῃ<.
Schrift / Schreiber
Leicht nach links geneigte, spätere „Fettaugen“-Schrift; Text und Rubrizierungen von einer Hand des späten 13. Jhs. geschrieben.
Textgestaltung
Die Überschrift, die Zwischentitel der Paragraphen und deren Initialen wurde vom Schreiber in zinnoberroter Semiunziale ausgeführt. Die Eingangsinitiale im Fleuronné-Stil ahmt womöglich die Textvorlage nach.
Edition
Theodosii Alexandrini grammatica, ed. et notas adiecit Carolus G. Goettling, Leipzig 1822, S. 80–197.

2) 34v–36v Digitalisat

Verfasser
Ps.-Proclus /Ps.-Libanius (GND-Nr.: 11857218X).
Titel
Exempla epistularum.
TLG-Nummer
2200.008.
Angaben zum Text
Die Überschrift wurde nur noch in zinnoberroter Minuskel eingetragen. Dort findet sich in margine eine griechische Zählung von 1–41 [= α’–μα’, 34–36v].
Titel (Vorlage)
34v Πρόκλου τοῦ πλατωνικοῦ περὶ ἐπιστολιμαίου χαρακτῆρος.
Incipit
34v Ὁ ἐπισταλτικὸς χαρακτῆρ ποικίλος τε καὶ …
Explicit
36v φιλοσόφων γὰρ διαβολὴν οὐχ ἁρμόζει.
Textgestaltung
Die Überschrift, die Zwischentitel der Paragraphen und deren Initialen wurde vom Schreiber in zinnoberroter Semiunziale ausgeführt. Die Eingangsinitiale im Fleuronné-Stil ahmt womöglich die Textvorlage nach.
Edition
Richard Foerster/Eberhard Richtsteig, Libanii opera IX, Leipzig 1927, S. 27–47 = Abraham J. Malherbe, Ancient Epistolary Theorists, Atlanta 1988, S. 66–81 [mit Engl. Übers.].

3) 36v Digitalisat

Verfasser
Theodorus Prodromus (GND-Nr.: 118756826).
Titel
Fünf Epigramme.
Titel (Vorlage)
36v Εἰς δακτύλιον ἔχοντα σφραγῖδα ἐρῶντας δύο, καὶ ἀπὸ τῶν στέρνων αὐτῶν δύο δένδρα ἐκπεφυέντα καὶ εἰς ἕνα συγκορυφούμενα κόρυμβον (ohne Zwischentitel).
Incipit
36v Ἐκ καρδιῶν τὰ δενδρα …
Explicit
36v … τῶν ἐρώντων, τὸν γάμον.
Schrift / Schreiber
Spätere Hand des späten 14./frühen 15. Jhs.
Textgestaltung
Karminrote Überschrift sowie fünf kaum noch erkennbare Initialbuchstaben. Ohne Zeilenlinierung. Insbesondere die letzten Blätter des Hefts sind stark beschädigt, zum Teil mit Textverlust. Durch die Bindung wurde der Satzspiegel fast auf das eigentliche Buchformat reduziert.
Edition
Nikolaos Zagklas, Theodore Prodromos. The Neglected Poems and Epigrams (Edition, Commentary and Translation), Wien 2014, 389–390 (diese Hs. dem Editor nicht bekannt).

Faszikel II (Bl. 37–38)

Sachtitel / Inhalt
Theodorus Prodromus.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Ostmittelmeerraum.
Entstehungszeit
Mitte 14. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Orientalisches Papier.
Umfang
Ursprünglich 2 Bll.
Format (Blattgröße)
23 × 17,1 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Ursprünglich vermutlich I38. Das Faszikel besteht aus einem Bifolium. Das ursprünglich unbeschriebene Bl. 38 wurde vom Schreiber des Faszikels III nachträglich mit der Widmung für den ab Bl. 39r folgenden Text beschrieben.
Foliierung
S. zum Codex.
Lagenzählung
S. zum Codex.

Schriftraum
22,1 × 16 (= 4,8 + 4,8 + 4,8) cm (37r–v).
Spaltenanzahl
3 Spalten.
Zeilenanzahl
30 Zeilen, eine Zeile fehlt heute (37r–v).
Schriftart
Die Gebrauchsschrift gehört einer einzelnen Gelehrtenhand (37r–v).
Angaben zu Schrift / Schreibern
Sehr kleine, 2–3 mm hohe Schrift im Gelehrtenstil der 2. Hälfte des 14. Jhs. (37r–v).
Buchgestaltung
Das Blatt erhielt eine Linierung in drei Spalten (37r–v). Auf 37v wurden nur fünf Zeilen bis zum Ende des Gedichts beschrieben.

Provenienz
Augsburg / Vatikan / Heidelberg.

Inhalt

4) 37r–v Digitalisat

Verfasser
Theodorus Prodromus (GND-Nr.: 118756826).
Titel
Gegen eine lüsterne Greisin.
Angaben zum Text
Schriftverlust durch die Schädigung des Papiers. Die originale Überschrift mit der Autorenangabe sowie die erste Textzeile sind verloren. Außerdem sind die jeweils letzten Worte auf 37vc abgeschnitten.
Incipit
37r >Ὦ μιαρὰ γραῦς,< κακὸν ἀνθρώποις μέγα,…
Explicit
37v … ἐξασθενήσαι καὶ τὸ Κερβέρου >στόμα<.
Edition
Manuelis Philae carmina ex codicibus Escurialensibus, Florentinis, Parisinis et Vaticanis nunc primum ed. Emmanuel Miller, vol. 2, Paris 1857, 306–311 [zur gesicherten Zuschreibung des Gedichts an Theodorus Prodromus siehe Hörandner, Prodromos, S. 50].

5) 38v Digitalisat

Verfasser
Theodorus Prodromus (GND-Nr.: 118756826).
Titel
Widmung des Folgetextes an den Kaiser.
TLG-Nummer
2721.003.
Incipit
38v Καῖσαρ ἐμὲ ξυνὰ γὰρ ἀγαθὰ …
Explicit
38v … τε καὶ ἐν τῷ ἔρωτι.
Edition
Carolus Welz, Analecta Byzantina (Diss. Straßburg 1909), Leipzig 1910, S. 16.

Faszikel III (Bl. 39–93)

Sachtitel / Inhalt
Theodorus Prodromus.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Ostmittelmeerraum.
Entstehungszeit
Mitte des 14. Jhs.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Orientalisches Papier.
Umfang
55 Bll.
Format (Blattgröße)
23,2 × 17 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Ursprüngliche Lagenformel nicht mehr rekonstruierbar.
Foliierung
S. zum Codex.
Lagenzählung
S. zum Codex.

Schriftraum
21,5 × 13,2 (= 6,6/7 + 6,6/7) cm; 21,5 × 15 (=5 + 5 + 5) cm.
Spaltenanzahl
2 (f. 38v–90r; 90v unten–91) und 3 (90v; 91v–93v) Spalten (Obwohl der Text in Spalten organisiert ist, sind die Verse spaltenübergreifend zu lesen. Die Spaltenentwicklung ist nicht immer regelmäßig.).
Zeilenanzahl
f. 38v: 12; f. 39–82v: 27; f. 83r–93v: 27–30 Zeilen.
Schriftart
Der Entstehungszeit entsprechende Buchschrift der Mitte des 14. Jhs. Nicht geneigte Gebrauchsminuskel einer Gelehrtenhand mit Einflüssen der Fettaugen-Mode. Der Duktus ist kursiv und ziemlich rasch. Hauptsächlich am Anfang und am Ende der Zeilen ist die Buchstabengröße tendenziell unregelmäßig. Die kursiven Elemente sind stark betont (wie Ligaturen und Abkürzungen). Kappa ist immer Majuskel, während Buchstaben wie alpha, delta, epsilon unterschiedliche Formen zeigen. Alpha hat manchenorts die charakteristische Ösen Form („alpha ad occhiello“).
Angaben zu Schrift / Schreibern
Obwohl die Buchstaben in Form und Größe unregelmäßig sind, wurde der Faszikel wegen einiger immer wiederkehrender grafischen Eigenschaften wahrscheinlich von einem einzigen Gelehrtenschreiber der zweiten Hälfte des 14. Jhs. kopiert.
Buchschmuck
Die Überschriften wurde in karminroten Semiunzialen vom Schreiber ausgeführt. Karminrot sind weiterhin die einzelnen Buchüberschriften, die Initialbuchstaben der einzelnen Bücher, die Initialen der Kapitel sowie die Inhaltshinweise und die standardisierten Marginalzeichen auf den Außenstegen. Dabei imitieren die Initialbuchstaben der Kapitel das Fleuronné der Textvorlage. Von 83r–88r begegnet wiederum die zinnoberrote Rubrizierung des ersten Faszikels. Von derselben Farbe ist auch das Schmuckband, das den Autorenwechsel zu Theodoros Prodromos kennzeichnet. Die Überschriften und Textinitialen auf 88v–93v wurden vom Schreiber karminrot ausgeführt. Die Initialen greifen wiederum Elemente des Fleuronné auf und sind in der Höhe von zwei Zeilen vom Text abgesetzt.

Nachträge und Benutzungsspuren
Inhaltliche Randnotizen des Kopisten in roter Tinte. Gelegentlich Federproben auf den Rändern und Nachträge eines späteren Lesers (s. f. 64v, 65r). Das Papier ist besonders zum Ende des Fragments hin stark beschädigt, so dass es zu teils erheblichem Textverlust kommt.

Provenienz
Augsburg / Vatikan / Heidelberg.

Inhalt

6) 39r–83r Digitalisat

Verfasser
Theodorus Prodromus (GND-Nr.: 118756826).
Titel
De Rhodantes et Dosiclis amoribus.
TLG-Nummer
2721.003.
Titel (Vorlage)
39r Τοῦ φιλοσόφου καὶ θεοδώρου τοῦ προδρόμου τῶν κατὰ ῥοθάνθην καὶ δοσικλέα βιβλίον πρῶτον.
Incipit
39r Ἤδη τὸ τετράπωλον ἡλίου δίφρον, τὴν γῆν…
Explicit
83r …ἔγνω Δοσϊκλῆν ἡ Ῥοδάνθη νυμφίον.
Edition
Theodori Prodromi De Rhodantes et Dosiclis amoribus libri IX, ed. Miroslav Marcovich, Stuttgart/Leipzig 1992, 1–163 (diese Hs. hat die Sigle H).

7) 83r Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Glück- und Segenswünsche.
Incipit
83r ἔρρωσο οὐ μόνον οὗτινος κἁγὼ …
Explicit
83r … πρὸς τὸ θεῖον δεήσεσιν.
Edition
Unediert.

8) 83r–85r Digitalisat

Verfasser
Ps.-Phocylides (GND-Nr.: 118791190).
Titel
Sententiae.
TLG-Nummer
1605.001.
Titel (Vorlage)
83r Φωκυλλίδου ποίησις ὠφέλιμος.
Incipit
83r Ταῦτα δίκης ὁσΐησϊ θεοῦ βουλεύματα φαίνει …
Explicit
85r … ζωὴν ἐκτελέοιτ’ ἀγαθὴν μέχρι γήραος οὐδοῦ.
Edition
Les Sentences du Pseudo-Phokylide. Texte, trad., comm. par Pascale Derron, Paris 1986, S. 1–18; Theognis ed. Douglas Young, Leipzig 1971, S. 95–112.

9) 85r–88r Digitalisat

Verfasser
Museaus (GND-Nr.: 119506203).
Titel
Hero et Leander.
TLG-Nummer
4082.001.
Titel (Vorlage)
85r Μουσαίου γραμματικοῦ τὰ καθ'ἡρῶ καὶ λεάνδρον.
Incipit
85r Εἰπέ, θεά, κρυφίων ἐπιμάρτυρα …
Explicit
88r …καὶ ἐν πυμάτῳ περ >ὀλέθρῳ.<.
Edition
Musaeus, Hero et Leander, ed. Henricus Livrea adiuvante Paolo Eleuteri, Leipzig 1982, 1–17; Musée. Héro et Léandre. Texte établi et traduit par Pierre Orsini. Paris 1968, S. XXXII–XXXVII, 1–16 (diese Hs. hat die Sigle P).

10) 88r–90r, Z. 20 Digitalisat

Verfasser
Theodorus Prodromus (GND-Nr.: 118756826).
Titel
Carmina historica (XI et XII).
TLG-Nummer
2721.004.
Angaben zum Text
Carm. XII ist nur bis v. 18 überliefert, vv. 19–40 fehlen.
Titel (Vorlage)
88r Τοῦ προδρόμου τῷ αὐτοκράτορι μετὰ τὰ κατὰ Κιλίκων καὶ Πάρθων καὶ Σύρων καὶ ὅλης Ἀρμενίας Πέρσας ληϊσαμένῳ ἐν ἀκαρεὶ καὶ μυρίαν ἐλάσαντι λείαν· τοῖς δήμοις.
Incipit
88r Οὐδέν τι βιαιότερον σκηπτοῦχε … [11.1].
Explicit
90r …δούλοις σου βράβευσον τὴν ἡμέραν.
Edition
Wolfram Hörandner, Theodoros Prodromos. Historische Gedichte, Wien 1974, 252–264 (diese Hs. hat die Sigle H).

11) 90r, Z. 21–90v, Z. 4 Digitalisat

Verfasser
Theodorus Prodromus (GND-Nr.: 118756826).
Titel
Paränetisches Epigramm.
Titel (Vorlage)
90r Τοῦ αὐτοῦ εἰς εἰκονισμένον τὸν βίον.
Incipit
90r Ἐμὲ τὸν βίον ἄνθρωπε…
Explicit
90v …ποιοῦ τὰς ἀγαθὰς ἐλπίδας.
Edition
Legrand, Bibliographie hellénique ou description raisonnée des ouvrages publiés en grec par des Grecs au XVe et XVIe siècles, I, Paris 1885, 167; Nikos Zagklas, The Neglected Poems and Epigrams (Edition, Commentary, Translation), Wien 2014, S. 382 (diese Hs. Sigle H).

12) 90v, Z. 5–21 Digitalisat

Verfasser
Theodorus Prodromus (GND-Nr.: 118756826).
Titel
Epigramme im politischen Vers.
Angaben zum Text
Die Hs. überliefert fünf Epigramme: Z. 5–9 Τοῦ αὐτοῦ ἐπὶ κήπῳ (Ὁρᾷς θεατὰ τοῦ φυτῶνος …καὶ ψυχικὴν δὲ κερδαινεῖς σωτηρίαν); Z. 9–12 Τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸ αὐτό (Ὁρῶν σε, κῆπε, καὶ τὰ δένδρα…τὸν ξύλον ἐκφαγὼν θάνω); Z. 12–15 Τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸ αὐτό (Ἄνθρωπε, δεύρο καὶ τρύγησον …τὸν κτίσαντα δεσπότην); Z. 15–18 Τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸ αὐτό (Βαβαί, πόσαις ὁ κῆπος …τοὺς ὁρῶντας ἡδύνεις πολυτρόπως); Z. 18–21 Τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸ αὐτό (Τὴν καλλονήν, ἄνθρωπε τοῦ ῥόδου…ἄμοχθον οὐδεὶς ἐν βίῳ).
Titel (Vorlage)
90v, Z. 5 Τοῦ αὐτοῦ ἐπὶ κήπῳ.
Incipit
90v, Z. 5 Ὁρᾷς θεατὰ τοῦ φυτῶνος …
Explicit
90v, Z. 21 … ἄμοχθον οὐδεὶς ἐν βίῳ.
Edition
Carolus Welz, Analecta Byzantina (Diss. Straßburg 1909), Leipzig 1910, 620 (diese Hs. Sigle H); Nikos Zagklas, The Neglected Poems and Epigrams (Edition, Commentary, Translation), Wien 2014, S. 395, 397, 399, 400 (diese Hs. Sigle H).

13) 90v, Z. 21–25 Digitalisat

Verfasser
Theodorus Prodromus (GND-Nr.: 118756826).
Titel
Rätselverse.
Titel (Vorlage)
90v, Z. 21 Τοῦ αὐτοῦ αἴνιγμα εἰς τὴν νεφέλην.
Incipit
90v, Z. 22 Υἱέος ἡμετέρου με φύσσατο …
Explicit
90v, Z. 25 … ὃν τέκον ὅς με τέκεν.
Edition
François Jean-Gabriel La Porte-Du Theil, Notice d’un manuscrit de la bibliothèque du Vaticane, coté CCCV, parmi les manusrits Grecs, in: Notices et extraits des manuscrits de la Bibliothèque Nationale et d’autres bibliothèques 8 (1810), S. 2, 185; Nikos Zagklas, The Neglected Poems and Epigrams (Edition, Commentary, Translation), Wien 2014, S. 403 (diese Hs. Sigle H).

14) 90v, Z. 26–93r Digitalisat

Verfasser
Theodorus Prodromus (GND-Nr.: 118756826).
Titel
Carmina historica (XLII et XL et XXXIX et LXIX et XXIX, 1–44).
TLG-Nummer
2721.004.
Angaben zum Text
Der Abschnitt enthält fünf Gedichte: f. 90v, Z. 26–90r, Z. 29 Εἰς τὸν πορφυρογέννητον καὶ σεβαστοκράτορα Κυρὸν Ἰσαάκιον τὸν Κομνηνόν (Ἤλιε ἀστεράναξ φασίμβροτε …ἔoι καὶ Ὀλύμπια βάζει.); f. 90r, Z. 29–91v, Z. 19 Ὡς ἀπὸ τοῦ πορφυρογεννήτου Κυροῦ Ἰσαακίου ‖ <τοῦ> Κομνηνοῦ (Πολλ<οῖς> παλαίσας κινδύνοις…καὶ συνεδήμου πάλιν); f. 91v, Z. 19–92v Ἐπιτάφιοι τῆ γυναικὶ τοῦ υἱοῦ τοῦ πανευτυχεστάτου καίσαρος κυροῦ Νικηφόρου τοῦ Βρυεννίου, κυρᾷ Θεοδώρᾳ (Οὐκ οἶδα, πῶς νῦν ἐξοδεύσω…τεκοῦσαν ὥσπερ ἐν τύποις <β>λέ<πῃ.>); f. 92v–93r Τοῦ αὐτοῦ τῷ λογοθέτῃ Στεφάνῳ Μέλητι (Σῶτερ ἐμὲ ξυν<ὰ>τὰ ἀ<γαθ>ὰ …καὶ οὐκέτι ἐλπὶς ὑπέσται.); f. 93r Τοῦ αὐτοῦ ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου Κυροῦ βασιλέως Ἰωάννη του Κομνηνοῦ (Τὸν Θετταλόν με θυμβὸν…<καὶ> στένον σε μανθάνω <…<). Das letzte Werk ist nur bis V. 44 überliefert.
Titel (Vorlage)
90v, Z. 26 Εἰς τὸν πορφυρογέννητον καὶ σεβαστοκράτορα Κυρὸν Ἰσαάκιον τὸν Κομνηνόν.
Incipit
90v, Z. 27 Ἤλιε ἀστεράναξ φασίμβροτε… [42.1].
Explicit
93r … <καὶ> στένον σε μανθάνω …
Edition
Wolfram Hörandner, Theodoros Prodromos. Historische Gedichte, Wien 1974, S. 396–398; 391–393; 382–388; 510–511; 345–347, Z. 44 mit größerem Textverlust (diese Hs. Sigle H).

15) 93v Digitalisat

Verfasser
Theodorus Prodromus (GND-Nr.: 118756826).
Titel
Spottgedicht.
TLG-Nummer
2721.004.
Angaben zum Text
Fragmentarischer Text.
Incipit
93v Ἰαταταιὰξ τῆς ἀνδρᾶς γεινάδος, ὅ<ση καθείται μέχρι <…> τῆς κινάβρας τοῦ γράσου …
Explicit
93v … ζώσματος καὶ βλαυτίου … οὐδὲν εἰς κρίσιν …
Edition
Anecdota Graeca ex codicibus Regiis descripsit annot. illustravit Jean Fr. Boissonade, Paris 1832, 430, Z. 2–435.


Bearbeitet von
Dr. Janina Sieber, Dr. Lars Hoffmann, Alice Montalto, Universitätsbibliothek Heidelberg, 10.05.2020.
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The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.