Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Seitdem die Römer ihre Blicke weit über die italische Halbinsel hinaus richteten, entwickelte sich die amicitia populi Romani zu ihrem bestimmenden außenpolitischen Konzept. Ursprünglich implizierte dieses ganz allgemein gute und friedliche Beziehungen, doch erwies es sich bald als ein elastisches Instrument, um immer entfernter lebende Völker bei nur begrenztem Engagement zu kontrollieren und in das Imperium Romanum einzubeziehen. Über mehrere Jahrhunderte spielte das weite Netz sowohl zwischenstaatlicher als auch interpersonaler ‘Freundschaften’ nicht nur in politischer und militärischer Hinsicht eine entscheidende Rolle, sondern strahlte auch auf die soziale Stellung der beteiligten Parteien aus und trug zur kulturellen Romanisierung weiter Gebiete bei. Dabei boten diese Nahverhältnisse gerade in der turbulenten Zeit der ausgehenden Republik große machtpolitische Potentiale und Risiken. Das Verständnis von den sehr vielfältigen Spielarten transnationaler ‘Freundschaftsbeziehungen’ und ihren tiefgreifenden Auswirkungen zu schärfen ist das Anliegen des vorliegenden Sammelbandes. Mit diesem wird eine repräsentative Auswahl aus den Arbeiten getroffen, die im Umfeld des an der Universität Trier angesiedelten Projekts ‘Roms auswärtige Freunde’ entstanden sind. Acht Beiträge der Trierer Forschungsgruppe um Heinz Heinen und Altay Coskun werden durch fünf weitere Studien international renommierter Althistoriker ergänzt.