Der Ausbau von Ganztagsschulen hat mit dem Start des Investitionsprogramms Zukunft Bildung und Betreuung (IZBB) im Jahr 2003 nicht an Bedeutung verloren. Viele künstlerische Angebote haben seitdem Einzug in die Schule gehalten. Hierbei treffen zwei Systeme aufeinander, die mitunter unterschiedlichen Logiken folgen. Die Kunst entzieht sich häufig der Vermittlung und lässt sich ungern instrumentalisieren. Das lässt sich durchaus schwer mit den Vermittlungsinteressen der Schule vereinbaren. Ausgehend von der Überlegung, dass ihre institutionellen Regeln wirkmächtig sind und der damit einhergehende Anpassungszwang groß ist, schwingt immer auch die Frage mit, ob und inwiefern sich die Kunst hier anpassen muss und kann. Zentrales Anliegen dieser Publikation ist daher, die künstlerischen Angebote im offenen Ganztagsbereich von Grundschulen empirisch zu untersuchen. Inwiefern können Künstlerinnen und Künstler ihre Angebote im Sinne der freien Künste in der Schule durchführen? Wie entwickeln sie ihre Angebote und welche Erwartungen erfüllen sie im Hinblick auf kultur- und bildungspolitische Diskurse? So bildet eine Umfrage unter Künstlerinnen und Künstlern zu den Arbeitsbedingungen, zur künstlerischen Herangehensweise und zur Implementierung der Angebote in die Schule den Kern dieser Publikation. Die sich daraus ergebenden Denkansätze eignen sich gleichsam für Kulturvermittelnde und Kunstschaffende, die eine Entwicklung und Förderung von künstlerischen Angeboten in diesem Bereich anstreben.