Das Erkenntnisziel dieses Buches liegt in der Bedeutung des antiken Erbes für die Ausbildung der frühneuzeitlichen Ästhetik – oder schlicht: der Ästhetik. Der Autor untersucht in seiner klar geschriebenen Studie, weshalb die Etablierung des mechanistischen Weltbildes ab dem 16. Jahrhundert keine Verabschiedung von der klassischen antiken Literatur nach sich zog und darüber hinaus die Entstehung neuer Konzepte von Kraft und Bewegung auch die Ästhetik und Poetik im 17. und 18. Jahrhundert in der Weise beeinflusste, dass die aus der Antike tradierte Literatur teils ihren alten kanonischen Platz behaupten konnte, teils aber auf spezifische Weise umgewertet wurde. Borghardt gelingt es auf beeindruckende Weise zu zeigen, wie stark der neuzeitliche Naturbegriff das antike Erbe durchdringt und seinerseits durch die antike Naturphilosophie bestimmt bleibt.