Forschungsarbeit: Alfred Kantorowicz

Alfred Kantorowicz

Die Wanderung zwischen Ost und West endete im Niemandsland

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Schriften zur Geschichtsforschung des 20. Jahrhunderts, Band 25

Hamburg , 186 Seiten

ISBN 978-3-339-12988-8 (Print) |ISBN 978-3-339-12989-5 (eBook)

Rezension

Die Biographie des am 12. August 1899 in Berlin geborenen Juden Alfred Kantorowicz setzt sich aus knapp 60 Kapiteln zusammen, deren Überschriften den Lebensweg skizzieren und die Neugierde wecken.

[...] Ein abwechslungsreiches Leben auf allen großen Kontinenten, aktiv, ja aufopferungsvoll für jene Ideologie, die von sich behauptete, die Welt nicht nur zu erobern, sondern auch zu beglücken. – Wie wurde Kantorowicz Kommunist?

[...] Ein tragischer, konfliktreicher Lebensweg, voll Naivität, doch im Kern gegen staatliche Willkür.

Konrad Löw in: Das Historisch-Politische Buch, HPB 1–2/2021


Zum Inhalt

Das Leben von Alfred Kantorowicz ist exemplarisch für einen deutschen Kommunisten im 20. Jahrhundert.

Als Bürgerlicher suchte er lange seinen politischen Standpunkt. Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus trat er in die KPD ein, musste aber schon bald aus Deutschland fliehen. Im französischen Exil und im Spanischen Bürgerkrieg kämpfte er an vorderster Front gegen den Faschismus, geriet aber mit der kommunistischen Parteibürokratie in Konflikt. Nach einigen Jahren im kapitalistischen Amerika ging er in die sowjetisch besetzte deutsche Zone, dem „besseren Teil“ Deutschlands, um dort zu helfen, den Sozialismus aufzubauen. Obwohl ihm das dortige Ulbricht-Regime von vornherein Steine in den Weg legte, versuchte er, einen humanistischen Weg des Sozialismus zu verfolgen.

Mit seiner Zeitschrift „Ost und West“ trat er für einen Dritten Weg ein, einem Brückenschlag zwischen dem kommunistischen Osten und dem kapitalistischen Westen. Damit geriet er in Konflikt zum moskauhörigen Ulbricht-Regime. Die Zeitschrift wurde Opfer des Kalten Krieges. Als Ersatz erhielt er eine Professur für neue deutsche Literatur an der Berliner Humboldt Universität.

Zunehmend Isoliert, kämpfte er hier für Meinungsfreiheit, ohne jedoch etwas bewegen zu können. Er musste einsehen, dass er zwar gegen den Faschismus im Westen gekämpft hatte, gleichzeitig sich aber im Osten eine unterdrückerische Diktatur gebildet hatte. Zunehmend als Abweichler angesehen, floh er 1957 in das ungeliebte Westdeutschland, in dem er immer noch Kräfte der NS-Vergangenheit an führenden Stellen sah.

In dieser Bundesrepublik wurde er nicht heimisch. Man warf ihm vor, zu lange am kommunistischen Regime in Ostberlin festgehalten zu haben, immer noch ein Kommunist zu sein. Als einen, der in der DDR Widerstand geleistet habe, wollte man ihn nicht ansehen. Als einen Vertreter des Antikommunismus wollte er sich nicht missbrauchen lassen. Er saß zwischen allen Stühlen. Zuletzt sah er sich in einem „Niemandsland“. Das vorliegende Werk verfolgt diesen tragischen Lebensweg mit seinen Hoffnungen, Illusionen und Irrtümern.

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