In wenigen Texten tritt die Figur Herzog Karls des Kühnen von Burgund (reg. 1467-1477) in seinem Ehrgeiz und seinem Organisationsvertrauen so deutlich hervor wie in diesen seinen Hofordnungen. Hier werden sie erstmals ediert, zunächst die Ordnung für seine (3.) Frau Margarete von York von 1468, dann das umfangreiche Hofordnungswerk von 1469, dessen Prachthandschriften (deren eine abgebildet wird) an fremde Höfe verschickte wurden, weiter die Ergänzungsordonnanz von 1472, die Gardeordonnanz von 1473 und schließlich neben einem Hofstaatsverzeichnis die überaus detaillierte Ordnung von 1474, die bis zum Ende der Regierung auch die Änderungen im Personalbestand verzeichnet. Hinzu kommen eine kurze Hofstaatsbeschreibung von 1472 und die Sonderrechte der Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies von 1473. Der ganze Nordwesten Europas ist betroffen: Frankreich, Belgien, die Niederlande, Luxemburg und das Reich. Glossar, Bibliographie und mehrere Indices erschließen den Band. Königlicher Anspruch, Organisation und Zeremoniell, zivile und militärische Verwaltung, Audienz, Hofkapelle und Höchstgerichtbarkeit werden hier illustriert sowie eine Hoforganisation, die für das habsburgische Europa vorbildlich wurde.