Rofo 2016; 188 - WISS310_6
DOI: 10.1055/s-0036-1581531

Y90 Radioembolisation bei Patienten mit chemorefraktärem, leberdominanten kolorektalen Karzinom: Entwicklung eines prognostischen Scores

R Damm 1, R Seidensticker 1, G Ulrich 1, L Breier 1, I Steffen 1, M Seidensticker 1, K Mohnike 1, M Pech 1, H Amthauer 1, J Ricke 1
  • 1Universität Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg

Zielsetzung:

Das Potenzial lokoregionärer Therapieverfahren bei chemorefraktären Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms (KRK) ist weiterhin nicht vollständig geklärt. Unsere Arbeit zielt daher auf die Entwicklung eines Scores, um die Patientenselektion zu verbessern.

Material und Methodik:

Bei 106 Patienten mit therapierefraktärem, leberdominanten KRK wurden insgesamt 178 Radioembolisationen durchgeführt. Potentielle Einflussfaktoren auf das Gesamtüberleben wurden anhand einer mehrstufigen Cox-Regression analysiert und zu einem Score zusammengefasst.

Ergebnisse:

Das mediane Überleben betrug 6,7 Monate. Die hepatische Tumorlast, der Allgemeinzustand anhand des Karnofsky-Index und die Tumormarker CEA und CA19 – 9 hatten in der Regressionsanalyse einen signifikanten Einfluss (p < 0,05). Bei einer Tumorlast > 20%, CEA > 130 ng/l oder CA19 – 9 > 200 ng/l sowie einem Karnofsky-Index < 80% liegt jeweils ein negativ prädiktiver Punkt vor. Bei einer Summe von 0 oder 1 ergibt sich ein Gesamtüberleben von 10,4 Monaten, während bei einer Summe von 2 oder 3 ein Gesamtüberleben von nur 5,1 Monaten erreicht wird (p < 0,001).

Schlussfolgerungen:

Die Y90 Radioembolisation erreicht bei einer ungünstigen Patientenselektion nur einen marginalen Vorteil im Gesamtüberleben. Der vorliegende Score unter Einschluss der Faktoren Tumorlast, Tumormarker und Karnofsky-Index unterstützt die Patientenselektion bei Patienten mit chemorefraktärem KRK, da ein prognostischer Unterschied im medianen Gesamtüberleben von bis zu 5,3 Monaten aufgezeigt werden kann.