Liebe Kolleginnen und Kollegen,

komplexe Verletzungen der Hand oder des Ellenbogens können „life changing events“ darstellen. Aufgaben des alltäglichen Lebens wie das Benutzen einer Computertastatur oder das Führen von Fahrzeugen können als Folge einer komplexen Verletzung unmöglich werden. Aber auch banal anmutende Tätigkeiten wie die Körperhygiene oder die Nahrungszubereitung werden zur Herausforderung, wenn die obere Extremität in ihrer Funktionalität eingeschränkt ist.

Innerhalb der letzten Dekade wurden sowohl am Ellenbogen als auch an der Hand die diagnostischen und operativen Verfahren durch eine intensive Entwicklungsarbeit weiterentwickelt, sodass es zu einem deutlichen Anstieg der Versorgungsqualität dieser Verletzungsentitäten gekommen ist. Die differenzierte operative Behandlung stellt jedoch zunächst nur den Grundpfeiler für ein gutes Behandlungsergebnis dar. Der darauf aufbauende Pfeiler – und von einem differenzierten Therapieplan nicht wegzudenken – ist hierbei ein posttraumatisches bzw. postoperatives Rehabilitationsprogramm. In der vorliegenden Ausgabe der Obere Extremität wird das Leitthema „Rehabilitation Ellenbogen und Hand“ in vier Übersichtsarbeiten und einer Originalarbeit unter Berücksichtigung aktueller Aspekte veranschaulicht und diskutiert.

Die Rehabilitation nach der häufigsten knöchernen Verletzung an der oberen Extremität, der Fraktur des distalen Radius, wird in einer Übersichtsarbeit thematisiert. Die durch die palmare Plattenosteosynthese mehrheitlich erzielte Übungsstabilität gilt es, durch ein konklusives Rehabilitationsschema mit Mobilisation in Fremd- und Eigenregie zu nutzen. Die Rehabilitation sollte die individuellen Ansprüche des Patienten hinsichtlich der körperlichen Beanspruchung und bzgl. der beruflichen Wiedereingliederung beachten. Als Behandelnder wird man wiederkehrend mit der Frage: „Doctor, when can I drive?“ konfrontiert, eine für den Patienten hochrelevante Frage. Die Originalarbeit von Gehrmann et al. nimmt zu diesem spezifischen Thema differenziert Stellung.

Bei Patienten mit fortgeschrittener Degeneration der Interphalangealgelenke ist der prothetische Ersatz eine therapeutische Option. Diese Implantate bedürfen in der postoperativen Periode einer gezielten Nachbehandlung, welche ebenfalls in einer Übersichtsarbeit erläutert und diskutiert wird.

An Ellenbogen und Hand kam es zu einem deutlichen Anstieg der Versorgungsqualität

Wie an den Fingergelenken auch haben die Implantationszahlen von Prothesen am Ellenbogen in den letzten Jahren stetig zugenommen. Nichtsdestotrotz sind Komplikationen im Anschluss an eine Implantation nicht selten. Neben der Infektion sind die aseptische Lockerung und die Steife häufige Komplikationen. Um insbesondere der Steife vorbeugen zu können, ist neben der korrekten operativen Technik auch die fachgerechte postoperative Nachbehandlung notwendig. Im Rahmen eines Übersichtsartikels wird die Rehabilitation nach Ellenbogenprothetik beleuchtet und insbesondere der komplexe Zusammenhang zwischen gewähltem Zugangsweg und der postoperativen Belastbarkeit dargestellt.

In einer englischsprachigen Übersicht werden die möglichen Nachbehandlungskonzepte nach Fraktur und Luxation des Ellenbogens aufgeführt. Hier gilt es, die intraoperativ erreichte Stabilität auch im Rahmen der Nachbehandlung sorgsam zu schützen und gezielt zu fördern.

Wir hoffen, dass Sie die Lektüre der aktuellen Obere Extremität genießen und dabei reichliche Informationen finden, die Ihnen bei der Versorgung Ihrer Patienten behilflich sind.

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Tim Lögters

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Kilian Wegmann