gms | German Medical Science

59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Evaluation des klinischen Stellwertes der minimal invasiven Marsupialisation von symptomatischen, großen Nierenzysten in einer retrospektiven Studie

Meeting Abstract

  • Walid Mahmud - Universitätsklinikum Frankfurt
  • Andreas Becker
  • Luis Kluth
  • Stefan Vallo
  • Lena Theißen
  • Patricia John
  • Severine Banek
  • Felix K.-H. Chun
  • Wael Khoder

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu075

doi: 10.3205/18swdgu075, urn:nbn:de:0183-18swdgu0751

Published: June 5, 2018

© 2018 Mahmud et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Ziel: Die Intention dieser retrospektiven Studie ist es mögliche Operationsindikationen und Vorteile der minimal invasiven laparoskopischen/retroperitoneoskopischen Marsupialisation von großen Nierenzysten zu evaluieren.

Material und Methoden: Es wurden 64 Patienten, die eine Marsupialisation einer großen Nierenzyste (Bosniak I; 4x5-16x12cm) hatten, in die Studie eingeschlossen. Alle Patienten wurden durch den gleichen Urologen operiert. Das führende Symptom waren Flankenschmerz (100%). Assoziierte Symptome waren eine arterielle Hypertonie (28%), geringe renale Dysfunktion (4.7%), Hämaturie (4.7%), Subpelvinstenose (7.8%), ipsilaterale Urolithiasis (4.7%), polyzystische Niere (6.3%), Nebennierenzysten (1.6%) und retroperitoneale Zysten (1.6%). 7 Patienten mit parapelvinen Zysten und vorherigen retroperitonealen Operationen wurden über einen laparoskopischen Zugang operiert. Alle anderen Patienten erhielten eine retroperitoneoskopische Marsupialisation. Eine Single-Port Retroperitoneoskopie wurde bei 4 Patienten durchgeführt. Das Follow-up beinhaltete eine körperliche Untersuchung, eine Sonographie und CT-Untersuchungen des Abdomens. Der radiologische Erfolg wurde als mindestens 50%ige Reduktion der Nierenzystengröße und fehlendem Zystenrezidiv im Follow-up definiert.

Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter betrug 46 (21-65) Jahre. Alle Prozeduren wurden erfolgreich ohne Konversion oder Revision durchgeführt. Die durchschnittliche Operationszeit lag bei 55 (40–85) Minuten. Die durchschnittliche stationäre Aufenthaltsdauer betrug 3 Tage. Bei allen Patienten gestaltete sich der postoperative Verlauf unauffällig. Innerhalb des ersten Monats nach der Operation traten bei 4 Patienten geringe Komplikationen (passager Fieber/Schmerzen) auf. Das mediane Follow-up war 12 Monate (10 Monate - 2 Jahre). Postoperativ hatten 98.5% der Patienten keine Flankenschmerzen mehr. Eine Abschwächung der Subpelvinstenose und der Hämaturie berichteten 100% der Patienten. 10 Patienten (55.6%) mit einer arteriellen Hypertonie hatten eine signifikante Reduktion des mittleren Blutdrucks mit einer dadurch bedingten verminderten Einnahme antihypertensiver Medikamente. Ureterorenoskopische Steinextraktionen wurden im weiteren Verlauf erfolgreich durchgeführt. Während des 2-jährigen Follow-Up kam es zu keinem Zystenrezidiv.

Schlussfolgerung: Operationsindikationen für symptomatische Nierenzysten könnten neben den Symptomen auch assoziierte Erkrankungen, wie eine Subpelvinstenose oder eine arterielle Hypertonie sein. Die retroperitoneoskopische Marsupialisation könnte für diese Zysten-assoziierten Pathologien kurativ sein. Die Durchführbarkeit, Sicherheit und Effizienz der minimal invasiven Technik konnte demonstriert werden.