Format:
Lit.Hinw.
ISSN:
0032-3195
Content:
Der Begriff der "Krise" ist als Bedingung der unmittelbaren Lebensbedrohung zu definieren, auf den Staat angewandt also als Gefahr des Staatsunterganges bzw. der revolutionären Transformierung des politischen Systems. Den Begriff Krise für die gegenwärtige Entwicklung in der Sowjetunion zu gebrauchen ist irreführend. Die UdSSR steht zwar vor zahlreichen Schwierigkeiten, nirgends befindet sie sich aber in einer "kritischen" Situation. Auch wenn sie diese Probleme nicht löst, kann man nicht von Krise sprechen, da der dadurch herbeigeführte Niedergang in einem langfristigen evolutionären Prozeß stattfinden würde. Radikale Reformen können deshalb keine logische Antwort auf Krisensituationen sein. Radikale Reformen dienen politischen Führungen zur Entschärfung von Problemen und damit der Vorbeugung von Systemkrisen oder der Beilegung von Autoritätskrisen. Nur im letzteren Fall ist - wie gegenwärtig bei Gorbatschow - der Zeitfaktor entscheidend. (SWP-Hld)
In:
Political science quarterly, Hoboken, NJ : Wiley Subscription Services, 1886, 104(1989), 2, Seite 269-280, 0032-3195
In:
volume:104
In:
year:1989
In:
number:2
In:
pages:269-280
Language:
English
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