In:
Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 08, No. 01 ( 2014), p. 18-24
Abstract:
Wie in anderen Kommunen findet man auch in der Stadt Leipzig in sozial benachteiligten Quartieren eine erhöhte Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Vorschulkindern, wenn man sie mit sozial privilegierteren Quartieren vergleicht. Das hier beschriebene Projekt gibt ein Beispiel für eine auf sozial benachteiligte Quartiere bezogene, kommunal verankerte und aktiv unterstützte Gesundheitsförderung und einen besonderen Ansatz für eine Auswertung auf mehreren Ebenen. Indikatoren für vorgefundenes und durch das Projekt modifiziertes Verhalten sollen in gleicher Weise wie die im Quartier existenten und durch kommunales Engagement modifizierten Verhältnisse in der Lebensumwelt ausgewertet und in ihren sich wechselseitig beeinflussenden Eigenschaften berücksichtigt werden. Übergewicht und die zugrundeliegenden verhaltensbezogenen Risikofaktoren werden erheblich durch die nähere und weitere soziale Umwelt beeinflusst. “Adipogene” Merkmale der Wohnumgebung, wie sozioökonomische Deprivation des Stadtteils, Entfernungen zu Parks und Spielplätzen, eingeschränkter Zugang zu gesunden Lebensmitteln, Fehlen von sicheren Fuß- und Fahrradwegen, fördern Übergewicht und Adipositas schon bei Kindern. Neben genetischen Faktoren spielen ungesunder und krankmachender Lebensstil, Ernährung und Bewegungsmangel eine zentrale Rolle in der Ätiologie der Adipositas. Übergewicht und Adipositas bei Kindern sind außerdem sozial differenziell verteilt. Kinder aus sozial benachteiligten Familien sind sehr viel häufiger übergewichtig bzw. adipös. Im Sinne der sozialen Vererbungshypothese finden sich häufig bei den Eltern betroffener Kinder höhere Prävalenzraten von Adipositas und Übergewicht sowie ein Bewegungs- und Ernährungsverhalten, das Übergewicht und Adipositas befördert. Dieser Lage will das Projekt mit einem der Problemstellung angemessenen bevölkerungsbezogenen Intention-to-treat-Ansatz zur Adipositasprävention und der konsequenten Einbeziehung von Verhaltens- und Verhältnisebenen begegnen. Auf diese Weise soll ein Beitrag zur Evidenzbasierung im Bereich Public Health geleistet werden. Das Projekt basiert auf der Kooperation der Stadt Leipzig mit Krankenkassen und drei Hochschulen.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
1865-1739
,
2567-6334
DOI:
10.1055/s-0037-1618834
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2014
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