ISSN:
0001-2343
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0001-2343
Inhalt:
Wie müsste eine faire Lösung des Klimaproblems aussehen? Wie sollten wir Pflichten und finanzielle Lasten der nötigen CO2-Reduktionen verteilen, wenn es dabei gerecht zugehen soll und keiner übervorteilt werden darf? In meiner Antwort auf diese ethischen Fragen stütze ich mich auf einen Grundsatz, den Angela Merkel formuliert hat: Jeder Mensch hat das Recht, genauso viel CO2-Emissionen zu verursachen wie jeder andere. Anders als die Bundeskanzlerin, die den Grundsatz nur langfristig in die Tat umsetzen will, plädiere ich dafür, dass die Gleichberechtigung aller in Sachen CO2-Ausstoß schon unter dem Nachfolge-Regime des Kyoto-Vertrags gelten soll. In einem ersten Schritt soll die Steigerung der weltweiten CO2-Emissionen angehalten werden. Um das auf gerechte Weise zu bewerkstelligen, werden in feiner Stückelung Rechte zum CO2-Ausstoß (die sog. Mikro-Zertifikate) ausgegeben, und zwar zunächst für genau so viel CO2, wie die Menschheit zur Zeit insgesamt pro Jahr in die Luft bläst. Wer CO2 emittieren will, gleichgültig wo, wie und wozu, darf das nur gegen Entwertung einer entsprechenden Anzahl an Mikro-Zertifikaten, sonst macht er sich strafbar. Die Mikro-Zertifikate werden auf einer weltweiten Börse gehandelt; ihr Preis ergibt sich aus Angebot und Nachfrage. Mein Vorschlag unterscheidet sich in zweierlei Hinsicht von den Versteigerungen der CO2-Zertifikate, wie sie bislang konzipiert und organisiert worden sind. Einerseits sollen am Ende alle Emissionen klimaschädlicher Gase in den Handel mit Mikro-Zertifikaten einbezogen werden. Andererseits wird das Geld, das durch die Versteigerung der Mikro-Zertifikate zusammenkommt, in regelmäßigen Abständen und ohne Abzüge an jeden einzelnen Menschen ausgezahlt. Das ist einfach, fair und transparent. In einem zweiten Schritt sind die weltweiten CO2-Emissionen drastisch zu verringern, und zwar sieben Jahre lang um jeweils 10%.
Inhalt:
What would be a fair solution to the problem of climate change? How should we distribute duties and financial burdens of the necessary CO2 reductions if this is to be done in an equitable manner? My answer to these ethical questions is based on a principle formulated by Angela Merkel: Every person has the right to cause the same amount of CO2 emissions as anyone else. Unlike the German chancellor, who wants to implement this principle only in the long term, I argue that climatic justice must be fully implemented already now, i.e., under the regime to succeed the Kyoto Protocol. First, the increase in worldwide CO2 emissions should be halted. To achieve this in a just way, the rights allowing CO2 emissions are issued in small portions (the so-called micro-certificates). The amount of CO2 that may be emitted according to these certificates will equal the amount currently emitted per year. Whoever wishes to emit CO2, regardless of where, when and for what, may do so only after cancelling a corresponding number of micro-certificates, otherwise he or she is subject to criminal prosecution. The micro-certificates are traded on a stock exchange; their price is determined by supply and demand. My proposal differs in two aspects from the auctions of CO2 certificates that have been conceived and organised so far. On the one hand, all emissions of hothouse gases should ultimately be included in the trading of micro-certificates. On the other hand, the money collected in the auctions of micro-certificates will be disbursed to every single person – at regular intervals, and without deductions. This is easy, fair, and transparent. In a second step, the worldwide CO2 emissions have to be reduced drastically: After a respite of seven years (in which producers and consumers can prepare for the required adjustments) the seven years of drought in CO2 politics begin: Every year the micro-certificates issued are cut by 10 percent.
Inhalt:
Peer Reviewed
Anmerkung:
Dieser elektronische Text wird hier nicht in der gekürzten Form wiedergegeben, in der er auf Papier erschienen ist. Zwar gibt es keine wesentlichen inhaltlichen Unterschiede zwischen den beiden Erscheinungsformen des Aufsatzes, wohl aber Unterschiede in Ausführlichkeit und Layout.
In:
Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, , 2009, 95,2009,2, Seiten 167-198, 0001-2343
Sprache:
Deutsch
URN:
urn:nbn:de:kobv:11-100179544
URL:
Volltext
(kostenfrei)
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