Umfang:
XLII, 79 S.
Serie:
Altdeutsche Textbibliothek 25
Inhalt:
Die Dichtung Eberhards soll an der Geschichte des Klosters darstellen, daß es die Stellung unmittelbar unter dem Römischen Stuhl seit je besessen habe; densthaft unde underdenich man des Stifts will er mit dem Eifer des Predigers in ihrer vielfach erschütterten Zuverlässigkeit und Gewogenheit festigen. Seine Quellen waren anscheinend eine nicht erhaltene Gründungsgeschichte, Gandersheimer Urkunden (nur ungenau benutzt) und dazu eine auf Widukind von Corvey fußende Chronik. Nach Abschluß der eigentlichen Aufgabe mit Kapitel 17 (geschrieben 1216) reizt es Eberhard, weiterhin den Ruhm der dem Kloster so eng verbundenen Ludolfinger und der großen Äbtissinnen aus ihrem Geschlecht zu verkünden. Voll Stolz auf die Sachsen und ihr Fürstenhaus gibt er, gelegentlich mit einem Anflug ironischen Humors, lebendige Erzählungen, in denen es ihm auf die Persönlichkeiten ankommt. Das Werk, das wir nur in einer Handschrift des 15. Jahrhunderts kennen, ist wichtig, weil es nicht wie andere Dichtungen nach hochdeutscher Sprache und höfischer Formgebung strebt, sondern uns das Niederdeutsche kräftig daraus entgegentritt. Die höfische Forderung des reinen Reims gilt hier noch nicht, die Verse aber folgen mit ihrem freien Bau dem alten Formgefühl germanischer Herkunft, das gerade in der niederdeutschen Dichtung auch später wieder kraftvoll durchbricht. Für die Geschichte der niederdeutschen Sprache ist der Wert des Werkes ganz unschätzbar, wenn es in der Urschrift erhalten wäre. In der Handschrift aus dem 15. Jahrhundert hat der Schreiber die Sprache bereits sehr modernisiert. [NDB,ADB]
Anmerkung:
KOBVSLBP1 Z39.50 2021.05.19
Sprache:
Deutsch
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