Umfang:
1 Online-Ressource (164 S.).
ISBN:
978-3-322-84242-8
,
978-3-531-11067-7
Anmerkung:
Aus der Alltagserfahrung wissen wir, daß gesellschaftliches Zusammenleben sich in dauerhaften und 'verläßlichen' Formen abzuspielen pflegt; wir wissen aber auch, daß die sozialen Lebensformen wandelbar sind. Für diesen zugleich statischen und dynamischen Charakter der gesellschaftlichen Existenzbedingungen des Menschen hat es im Verlauf der Geistesgeschichte eine Vielzahl von (mehr oder minder spekulativen) Erklärungsversuchen gegeben. Eine eigenständige gesellschaftswissenschaftliche Fachdisziplin ist daraus freilich nicht entstanden. Denn derartige Erklärungsversuche mußten für die praktische Lebensführung der Menschen solange ziemlich bedeutungslos bleiben, wie die Frage nach Stabilität und Wandel der sozio-kulturellen Verhältnisse kaum als wirklichkeitsnahes Problem erfahren werden konnte. Das war zweifellos im vorindustriellen Europa der Fall, dessen Gesellschaft und Kultur vielfach als relativ 'stabil' bezeichnet wird, weil der sozio kulturelle Wandel dort in seiner Rhythmik so sehr verlangsamt war, daß er aus der Perspektive der betroffenen Menschen kaum als für sie bedeutungsvoll erkannt werden konnte. Unter den damaligen Umständen mochte es wohl für die 'Beherrschten' ebenso wie für die 'Herrschenden' genügen, wenn die Existenz der bestehenden sozio-kulturellen Ordnung mit dem Hinweis auf unüberprüfbare Ursachen, wie etwa die 'Vorsehung', das 'göttliche' oder das 'natürliche Recht' , die 'Geschichte' oder auch einfach das 'Schicksal' erklärt und gerechtfertigt wurde. Derartigen Erklärungs- (oder Beschwichtigungs-) Versuchen ist die Grundannahme gemeinsam, daß die übergroße Mehrzahl der Menschen den sozio-kulturellen Gegebenheiten ohnmächtig ausgeliefert sei. Etwa seit dem Ende des 18
Sprache:
Deutsch
Schlagwort(e):
Geschichte
;
Soziologie
;
Hochschulschrift
;
Hochschulschrift
;
Hochschulschrift
DOI:
10.1007/978-3-322-84242-8
Mehr zum Autor:
Kreckel, Reinhard 1940-
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