UID:
kobvindex_VBRD-i3746619211
Umfang:
468 Seiten
,
Illustrationen
Ausgabe:
2. Auflage
ISBN:
3746619211
Inhalt:
War Erich Honecker ein in seinen Antrieben nicht zu entschlüsselnder Mensch,oder war er, im Gegenteil, ganz simpel ein Karrierist, ein in jungen Jahren geprägter Stalinist,dem später die geistige Beweglichkeit fehlte, um sich in veränderter politischer Landschaftneu zu orientieren und angemessen zu verhalten? Nun ist die Aufgabe eines Historikers nichtdie Seelenerkundung, sondern primär die nüchterne Feststellung dessen, was war. Zumal dieMotivlage bei weitreichenden politischen Entscheidungen meist derart komplex ist, daß derenEntschlüsselung Historikern mit ihrem Handwerkszeug nur ansatzweise gelingen kann.Dennoch reicht es nicht, nach dem Wer, Wann, Was und Wo historischer Vorgänge zu fragen.Ohne das Warum bleiben nicht nur die Antriebe der Handelnden im Dunkeln, das Handelnselbst erschließt sich nicht. Da Erich Honecker lediglich wenig differenzierteLebenserinnerungen und auch sonst kaum tiefer schürfende Deutungsversuche hinterlassenhat, bleiben einige Aspekte seiner Person und seines Tuns notwendig ausgeblendet. Er war einArbeiterjunge aus einfachen, aber in seinem familiären Bezug stabilen und emotional warmenVerhältnissen, den die totalitären Ideologien des 20. Jahrhunderts durchs Leben trieben, derihr Opfer war und selbst zum Täter wurde, um nie wieder Opfer zu sein.
Sprache:
Deutsch
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