UID:
kobvindex_VBRD-i3807500065
Umfang:
293 Seiten
Ausgabe:
1. Auflage, gebundenes Buch
ISBN:
3807500065
Inhalt:
Gerd Gaiser skizziert hier fragmentartig einige Vorkommnisse auf und um deutsche Stützpunkte in Norddeutschland und Skandinavien während des Zweiten Weltkriegs.Verschiedene Stützpunkte und Personen tauchen wiederholt auf. Er schildert die Jagdflieger als arrogante, technikbegeisterte junge Burschen, welche sich einerseits für die Elite ihrer Streitkräfte halten, andererseits aber wissen, dass der Krieg nicht zu gewinnen ist. Teis empfinden die jungen Männer gar Hass auf Hitler und auf den Krieg. Doch sie tun ihren Job. Das Verhältnis zu ihren (im Roman vermutlich) englischen Gegnern wird als eigenartig respektvoll gezeichnet, eher wie ein sportlicher Wettkampf zwischen "adligen Vettern".Doch Gaiser zeigt auch die dunklen Seiten des Krieges: Abstürze, Flächenbombardements der Alliierten gegen die Zivilbevölkerung, grundlose Tötung von kriegsgefangenen Soldaten durch SS-Angehörige. Letztlich treibt wohl eine fatalistische Resignation die jungen Männer dem Tode entgegen.Die Sprache ist durchaus etwas anspruchsvoll , und man merkt dem Schwaben Gaiser stellenweise eine hölderlinsche Prägung an. Gaiser beherrscht einen hohen, fast lyrischen Ton der deutschen Sprache. Sicherlich ist die Sprache eines Eschbach, Heitz oder Pirincci leichter zugänglich, doch manchmal wünscht man sich als Leser heutiger Bestseller-Autoren, jemand möge die Herren daran erinnern, dass man auch einen Prosatext sprachlich durchkomponieren und interessant gestalten kann. Dies ist meiner Meinung nach bei Gaiser der Fall.Hier eines von vielen Beispielen seiner blumigen, schwermütigen Sprache:"Die Männer zwischen den Föhren sahen kleine Flammen aus dem verwüsteten Flugzeug zucken, sie krochen leckend über das Tragwerk und sprangen von der Motorhaube zum Rumpf. Sie versammelten sich und quirlten als eine einzige Fackel trübrot., dann hell wallend. Der Rauch drehte sich, er sprang rußend, unruhig züngelnd über den Ort hin und her, und ein fallender Windstoß drückte die schwarze Wolke ins Korn. ""Die sterbende Jagd" ist ein zutiefst fesselndes, verstörendes Werk, das allerdings nicht nur aufgrund der Thematik, sondern auch wegen der fragmentartigen Struktur und der gehobenen Sprache eher "schwere Kost" bietet.
Sprache:
Deutsch
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