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  • 1
    Book
    Book
    Frankfurt/Main : Eichborn
    UID:
    kobvindex_ZLB13279321
    Format: 369 Seiten , [6] Blatt , Ill. , 22 cm
    Edition: 1
    ISBN: 3821847174
    Series Statement: Die Andere Bibliothek
    Language: German
    Keywords: Scheunenviertel 〈Berlin〉 ; Straße ; Ostjuden ; Geschichte 1920-1933 ; Belletristische Darstellung ; Belletristische Darstellung ; Fiktionale Darstellung
    Author information: Beradt, Martin
    Library Location Call Number Volume/Issue/Year Availability
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  • 2
    UID:
    kobvindex_ZLB03305464
    Format: 369 Seiten , Ill. , 22 cm
    Edition: [Neuauflage]
    ISBN: 3821847174
    Series Statement: Die Andere Bibliothek 190
    Content: Lebensschicksale, Geschichten und Anekdoten über die Menschen in der ostjüdischen Enklave hinter dem Berliner Alexanderplatz vor der Machtergreifung Hitlers, zu deren Alltag Schwarzhandel, Prostitution, Betteln und Beten gehörte. (von Gert Kreusel)
    Note: Das Buch erschien erstmals 1965, dann wieder 1993, nun unter dem Titel "Beide Seiten einer Straße"
    Language: German
    Keywords: Alexanderplatz 〈Berlin〉 ; Scheunenviertel 〈Berlin〉 ; Ostjuden ; Belletristische Darstellung ; Belletristische Darstellung ; Fiktionale Darstellung
    Author information: Beradt, Martin
    Library Location Call Number Volume/Issue/Year Availability
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  • 3
    Book
    Book
    Berlin : Die Andere Bibliothek
    UID:
    kobvindex_JMB00128696
    Format: 369 Seiten, [6] Blatt , 7 Fotografien
    ISBN: 3821847174
    Series Statement: Die Andere Bibliothek 190
    Content: Ephraim, genannt Frajim, hatte schon früh eine unbeherrschte Unterlippe; sie war väterliches und mütterliches Erbteil zugleich. Seine Mutter fürchtete, die Lippe verriete die späteren Begierden, und hätte viel für die Macht gegeben, diese Form des Mundes zurückzunehmen. Zum Teil glich die Nase den Makel aus, zum Teil die Stirn: der Mund verriet die gröberen Instinkte, die Nase aber war edel, die Stirne klug. Frajim Feingolds Vater berief sich auf sie, wenn er dem Sohne eine große Zukunft weissagte. Doch die Unruhe der Mutter blieb: Sinnlichkeit, das wußte sie, verliert sich erst im Alter, Vornehmheit schon früh, und Klugheit - nun, es kommt auf die Art an, in der sie sich zeigt; ihr waren kluge Männer bekannt, denen war es übel genug ergangen im Leben, und gestorben waren sie im tiefsten Elend. In jedem Fall erkannten Ephraims Eltern ihre Aufgabe, den Sohn zu einem großen Mann zu machen. Die Voraussetzungen für seine Laufbahn, natürlich als Kaufmann, waren erst zu schaffen. Sie waren in Piaseczno nicht vorhanden, aber vielleicht in Warschau, vielleicht in Lodz. Sie entschieden sich nicht für die eine, nicht für die andere Stadt, sie entschieden sich überhaupt nicht für den Osten, ihre Entscheidung fiel für Berlin; Deutschland stand in ihren Augen hoch, vor allem stand Polen in ihren Augen sehr viel tiefer. In Deutschland konnten Juden um das Jahr 1927 in jedes Amt gelangen, konnten vor allem als Kaufleute sich frei entfalten. In Polen wurden einige Juden höhere Beamte, Lokomotivführer aber, Schaffner und Briefträger durften sie nicht werden; sie drängten in diese unteren Stellen, aber man ließ sie nicht hinein. Man sah lieber zwei bis drei Millionen Juden ersticken in unsäglich bescheidenen Handwerken, in einem Handel, der eine Karikatur seiner selbst war. Sechs Juden rissen einem Verkäufer die alte Hose aus der Hand; hinterher machte sie den Weg durch alle sechs Läden - ach, das waren keine Läden, es waren Verschlage und Regale. Auch anderen ging es in Polen schlecht, die Bauern bekamen ruinöse Preise, so mancher Gutsbesitzer war bloß ein armer Teufel, aber die jüdische Not war doch die größte. Es gab wohlhabende Juden, gewiß, aber was wollte das besagen? Man brauchte nur in Warschau über eine Seitenstraße des Nalewki zu gehen oder der Franziskanka, über den Nowo Woluwkie, in Wilna durch die Rameiles-, durch die Jatkewergasse, so wurde die Lage einem klar - man durchwanderte einen Pferch, ein Gewühl des Irrsinns: Straßen, Höfe, Häuser wimmelten von Juden, barsten von Juden, platzten von Juden, alles Ärmste der Armen, ein verelendetes Geschlecht, in Gefahr, am nächsten Tage zu verkommen; ein Schritt und man trat ein Kind nieder oder einen Vater, der beschäftigungslos umherstand, die Hand im langen Bart, die Gedanken bei Gott oder bei einem Geschäft mit entfernt winkendem Verdienst von zwei, im besten Falle vier Groschen. Nein, Frajims Eltern hätten sich schon deshalb für Berlin entscheiden dürfen, weil es in Deutschland lag. Zwar hatte in Deutschland schon damals eine Partei gegen die Juden Drohungen ausgestoßen, aber nie, so glaubten selbst die deutschen Juden, würde sie die Übermacht gewinnen, viel weniger je ihre Drohungen wahr machen. Frajims Eltern entschieden sich für Berlin noch aus einem zweiten Grund. In Piaseczno erzählte man sich sagenhafte Dinge von New York, man sprach geradezu von einem Paradies des Reichtums, und Berlin lag auf halbem Weg dorthin. Zwei Jahre fasten, und das Reisegeld für Frajim war erspart. Er bekam einige Mark dazu als Zehrgeld - dann würde er selbst weiterzusehen haben. Niemand verkam, auch dann nicht, wenn ihm die Mittel ausgingen; kurze Zeit sorgten die jüdischen Gemeinden für den Zugewanderten; erst wenn er auch dann sich nicht ernährte, wurde er über die Grenze abgeschoben. Er kam im schlimmsten Fall dort wieder an, von wo er ausgezogen war, da war noch immer nichts verloren - allerdings, die Schande ersparte er besser seinen Eltern und sich selbst.
    Language: German
    Author information: Beradt, Martin
    Library Location Call Number Volume/Issue/Year Availability
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  • 4
    Book
    Book
    Frankfurt am Main : Eichborn
    UID:
    gbv_323796400
    Format: 369 S , Ill , 22 cm
    ISBN: 3821847174
    Series Statement: Die andere Bibliothek 190
    Note: Erstausg. Frankfurt a.M. 1965; eine 2. Aufl. erschien in Berlin 1993 u.d.T.: Beradt, Martin: Beide Seiten einer Straße
    Language: German
    Subjects: German Studies
    RVK:
    Keywords: Scheunenviertel ; Straße ; Ostjuden ; Geschichte 1920-1933 ; Fiktionale Darstellung
    Author information: Beradt, Martin 1881-1949
    Library Location Call Number Volume/Issue/Year Availability
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