Format:
1 Online-Ressource (14 Seiten)
ISBN:
978-3835304611
,
978-3835304611
Content:
In seinem Roman „Julie oder die neue Héloïse“ (1761) schildert Jean-Jaques Rousseau Landschaften, die im Garten der Protagonistin, Julies Elysium, gipfeln. Die Beschreibungen beruhen auf dem Vorbild englischer Landschaftsgärten, welche sich durch ihre vorgetäuschte Naturbelassenheit auszeichnen, ohne dass die „Hand des Gärtners“ zu sehen ist. Als locus amoenus wird der Garten bei Rousseau zum moralischen Schutzraum, ermöglicht Selbstfindung und Heilung und dient als Orientierung für das eigene Handeln. Umgekehrt spiegelt sich die Lesart des Romans in zeitgenössischen Gartenanlagen wider. Im eigens nach dem Vorbild Rousseaus angelegten Park von Ermenonville kreiert sein Besitzer René Louis Marquis de Girardin eine lesbare Landschaft, die veredelt sowie mit Inschriften und Zitaten versehen zum durchschreitbaren Gedicht wird. Dies findet seinen Höhepunkt als Rousseau selbst zum Inventar des Gartens werden soll. Der Tod des Dichters wenige Monate nach seinem Eintreffen in Ermenonville führt zu seiner Beisetzung auf der Pappelinsel, welche wiederum in spätere Landschaftsgärten übernommen wird.
In:
Landschaft am "Scheidepunkt". Evolutionen einer Gattung in Kunsttheorie, Kunstschaffen und Literatur um 1800 / Markus Bertsch, Reinhard Wegner, Göttingen : Wallstein Verlag, ,2010, Seiten 71-95, 978-3835304611
Language:
German
URN:
urn:nbn:de:kobv:11-110-18452/25922-5
URL:
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