UID:
almafu_9958925116102883
Format:
1 online resource (521 p.)
ISBN:
9783110436020
Content:
In diesem Buch wird das Reich der Lyder zum ersten Mal nicht mehr als Anhängsel der Kolonialgeschichte Ioniens, nämlich als hellenisiertes Barbarenreich am östlichen Rand der griechischen Kulturwelt, dargestellt, sondern als eigenständiges Mitglied des Alten Orients. Die Hochschätzung des Orients, wie sie die griechische Dichterin Sappho für das Lydische Reich um 600 v. Chr. empfand, schlug nach dem Sieg über die Perser bei den Griechen in Überheblichkeit um. Wer nicht Grieche war, der galt ab nun als Barbar. In Wirklichkeit aber waren die Lyder Träger einer hohen Kultur gewesen. Durch unser wachsendes Verständnis der Inschriften in lydischer Sprache sowie von Götternamen, Herrschertitel und anderem mehr beginnen nämlich in unserem Jahrzehnt zum ersten Mal auch die Lyder selbst zu uns zu sprechen. Es wird immer deutlicher, dass sie nicht nur in ihrer Sprache den Hethitern und Luwiern verwandt waren, sondern auch in ihrer geistigen und religiösen Kultur noch in deren Tradition standen. Deutlich wird das an den Götternamen sowie den Staatsverträgen, die durch die Lyder auch an Sparta und dann auch Athen vermittelt wurden. Die wichtigste Quelle für die Lyder bleibt aber nach wie vor der griechische Historiker Herodot, auch wenn er erst mehr als 120 Jahre nach dem Untergang des Lydischen Reiches schrieb. Erst er entwarf in seinem Geschichtswerk das zeitliche und räumliche Koordinatensystem, in dem er auch das Lyderreich verorten konnte. Angeregt wurde er dazu durch den schnellen Wechsel der Ereignisse innerhalb dieser 120 Jahre, was ihn auf die Idee des Kreislaufs (kyklos) der menschlichen Dinge brachte, und nicht zufällig steht das lydische Reich in seinem Geschichtswerk an erster Stelle. Was wir heute besser erkennen können als Herodot zu seiner Zeit, das ist die relative Einheitlichkeit der Staaten des Alten Orients, die zur Zeit des Lydischen Reiches bestand. Der orientalische Raum hat nämlich wegen der Bedrohung durch iranische Reitervölker im Norden und arabische Kamelreiter im Süden relativ gleichförmige Einrichtungen geschaffen, insbesondere durch die Aufstellung einer regulären Reiterei als Teilstreitkraft seiner Heere. Aber auch sonst wird in diesem Buch versucht, aus unserem heutigen Wissen über den Alten Orient im Allgemeinen und die Hethiter im Besonderen heraus die Aussagen Herodots besser zu verstehen und nicht selten auch in ihrer griechisch ausgerichteten Sinnrichtung zu korrigieren. Dabei galt aber immer das Prinzip des Respekts gegenüber dieser unersetzlichen Quelle.
Note:
Frontmatter --
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Vorwort --
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Abkürzungen --
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Inhalt --
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Einleitung: Grundvorstellungen, Hauptprobleme, Lösungsansätze --
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1. Die Thronaufstiegsgeschichte des Gyges --
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2. Wer waren die Lyder? --
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3. Das lydische Reich in Statik und Funktion --
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4. König, Heerwesen und Verfassung --
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5. Das Schatzhaus und die Eudaimonie der Könige. Griechische Moral vs. orientalische Pragmatik --
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6. Lydiens Kriege im Osten. Der Untergang des lydischen Reiches --
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Schluss: Versuch, eine Epoche darzustellen --
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Literaturverzeichnis --
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Analytisches Glossar (mit integriertem Sachindex in Auswahl) --
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Eigennamen (Personen, Götter) --
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Geographische und Völkernamen --
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Sachbegriffe
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In German.
Additional Edition:
ISBN 9783110435481
Additional Edition:
ISBN 9783110439663
Language:
German
Subjects:
History
DOI:
10.1515/9783110436020
URL:
https://doi.org/10.1515/9783110436020
URL:
Volltext
(lizenzpflichtig)
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